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Die Astrophysikerin Lisa Bugnet über Frauen in der Wissenschaft, ihre Karriere und die Sterne am Nachthimmel.
Lisa Bugnet ist nominell Assistenzprofessorin, doch an ihrem Institut hat der Titel ein anderes Gewicht. Sie forscht als Astrophysikerin am Ista, einem Spitzenforschungsinstitut in Klosterneuburg, dessen System nach US-Vorbild aufgebaut ist. Daher arbeitet man in ihrer Position wie eine Professorin an einer klassischen Universität. Das heißt, Bugnet trägt schon jung Verantwortung für eine Forschungsgruppe. Wie es ihr dabei geht, erzählt sie der WZ.
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Laut Statistischem Bundesamt haben Akademiker:innen im Durchschnitt ein Alter von 43,2 Jahren, wenn sie erstmals zu einer Professur berufen werden. Warum ging es bei dir schneller?
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Nach wir vor haben es Frauen in den Wissenschaften schwerer als Männer.Lisa Bugnet
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Infos und Quellen
Genese
Bei einem Treffen des Ista für Journalist:innen kam das Gespräch auf den neuen Forschungsbereich der Astronomie und Lisa Bugnet als jüngste Professorin. Das interessierte WZ-Redakteurin Eva Stanzl.
Gesprächspartnerin
Lisa Bugnet (29), Professorin für Astrophysik, Institute of Science and Technology (Ista). Als sie ein Kind war, ließ ihr Vater, ein Amateur-Astrofotograf, sie durch sein Teleskop schauen. Die schönen Bilder faszinierten sie. „Ich wollte wissen, was alles hinter den Bildern steckt“, erinnert sie sich. Die Faszination aus Kindheitstagen wurde zu ihrem Beruf. Nach ihrer Doktorarbeit am französischen Kommissariat für Atomenergie und alternative Energien in Paris und zwei Postdoc-Jahren am Flatiron Institute in New York City, USA, wurde sie Assistenzprofessorin am Ista in Klosterneuburg nahe Wien. Diese Position wird an diesem Institut wie eine Professur geführt.
Daten und Fakten
- Das Institute of Science and Technology Austria (Ista) in Klosterneuburg ist ein multidisziplinäres Forschungsinstitut mit Promotionsrecht für Spitzenforschung in den Bereichen Physik, Mathematik, Informatik und Biowissenschaften. Es wurde 2006 durch die österreichische Bundesregierung und das Land Niederösterreich gegründet, 2009 erfolgte die Eröffnung des Campus in Klosterneuburg nahe Wien. Im Jahr 2022 waren bereits 76 Professor:innen mit ihren Forschungsgruppen tätig. Heute gilt das Ista international als Top-Forschungsinstitut für Postgraduale Studien. Das heißt, man kann dort kein Erststudium, etwa mit Abschluss Bachelor oder Master, absolvieren. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeitenden ist 33,6 (Stand 2022).
- Ein postgraduales Studium setzt ein erfolgreich abgeschlossenes, grundsätzliches Studium voraus. Sein Ziel ist in der Regel ein weiterer akademischer Grad.
- Der PhD (Doctor of Philosophy) ist der wissenschaftliche Doktorgrad in fast allen Fächern und der höchste Abschluss des Postgraduiertenstudiums.
- Ein Postdoc (Postdoktorand) ist ein:e Wissenschaftler:in mit Doktorgrad, der oder die an einer Universität oder einem Forschungsinstitut befristet tätig ist. Die Anstellung umfasst einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu sechs Jahren; typisch sind zwei Jahre. Insbesondere in den Naturwissenschaften – speziell in der Grundlagenforschung – kann es notwendig sein, statt einer festen Anstellung eine oder mehrere Postdoc-Stellen nacheinander anzunehmen.
- Eine Professur bezeichnet im deutschen Sprachraum zumeist eine Stellung als Hochschullehrer:in mit festgelegtem Fachgebiet. Die Professur wird durch ein formalisiertes Auswahlverfahren besetzt, das sicherstellen soll, dass nach den Kriterien Eignung, Leistung und Befähigung die Besten zum Zug kommen. Die Hauptaufgabe ist die eigenverantwortliche Durchführung wissenschaftlicher Forschung und Lehre.
- Geburt von Sternen: Sterne können mehrere Millionen bis hin zu mehreren Milliarden Jahren alt werden. Unsere Sonne hat ein Alter von 4,6 Milliarden Jahren. Sie ist einer von Millionen von Sternen in unserer Galaxie, die wiederum nur eine der Milliarden von Galaxien im Universum ist. Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Sterne werden geboren, wenn sich Wolken aus Gas und Staub unter ihrer eigenen Gravitation (Schwerkraft) zusammenziehen. Sobald sich genug Masse angesammelt hat, steigen Druck und Temperatur so sehr an, dass Fusionsreaktionen starten. Um einen Stern zu bilden, braucht es nur Gas und Staub. Die Schwerkraft erledigt den Rest. Sie zieht Gas und Staub zu einem glühenden Ball zusammen – einem Protostern. Schließlich startet ein nukleares Feuer in seinem Kern, und der Stern beginnt zu leuchten.
- Sternentypen: Ein Stern ist ein massereiches Objekt im Weltall, zusammengehalten durch Gravitationskräfte, das sich von einem Planeten durch seine Leuchtkraft unterscheidet – oder die Tatsache, dass es Licht erzeugt. Über 90 Prozent aller Sterne sind Zwergsterne – gemäßigte Sonnen wie unsere. Dieser Typus – die Gruppe wird Hauptreihensterne genannt – reicht von den roten, leuchtschwachen Sternen (Rote Zwerge) über die Gelben Zwerge zu den hellen, blauleuchtenden und sehr heißen Sternen – den Blauen Zwergen. Das Dasein als Hauptreihenstern ist in der Entwicklung eines Sterns die lange, stabile Ruhephase des Wasserstoffbrennens: Im Kern des Sterns werden durch enormen Druck und Hitze Wasserstoffatome zu Helium fusioniert. Der Stern ist sehr stabil und leuchtet mit konstanter Helligkeit und Farbe. Doch wenn der Wasserstoff im Kern zur Neige geht, bläht sich der Stern zu einem gigantischen Riesen oder Überriesen auf, in seinem Inneren werden Helium oder schwerere Elemente verschmolzen.
Quellen
Das Thema in anderen Medien
- National Geographic: Faszination der Sterne
- ARD Alpha: Sternentypen
- APA Science: Zwei neue Astrophysik-ProfessorInnen am Ista
- orf.at: Forscher greifen nach den Sternen