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Warum deine Erdnussbutter-Cookies bald teurer werden

3 Min
Ab 1. April gelten für viele Warengruppen aus den USA neue Einfuhrzölle.
© Illustration: WZ, Bildquelle: Adobe Stock

Der Handelskrieg zwischen den USA und ihren wichtigsten Partnern eskaliert. Die EU reagiert mit Gegenmaßnahmen und das hat Folgen für europäische Konsument:innen.


Vor Donald Trumps Amtsantritt bezweifelten Beobachter:innen noch, dass der designierte US-Präsident tatsächlich neue Zölle einführen würde. Doch dann kam es schneller als erwartet: Zuerst kamen Zollerhöhungen für Importe aus Kanada, Mexiko und China, nun auch für Importe aus der EU. Ab dem 12. März müssen Importeur:innen für Stahl und Aluminium aus der EU 25 Prozent Zoll zahlen. Kurz darauf machte die EU mit ihrer Drohung ernst, Importe aus den USA mit neuen Zöllen zu belegen. Und die werden die Konsument:innen schneller treffen als bei den Industrieprodukten.

Industriegüter und Lebensmittel betroffen

Die neuen Zölle betreffen zum einen Produkte, die Stahl oder Aluminium enthalten, wie zum Beispiel Kochgeschirr, Fensterrahmen oder auch Möbel. Laut einer Information der Europäischen Kommission betreffen die neuen Zölle ein Exportvolumen von 26 Milliarden Euro, was fünf Prozent der gesamten EU-Exporte in die USA entspricht. Die US-amerikanischen Importeur:innen müssten der Berechnung zufolge mit Mehrkosten von sechs Milliarden Euro rechnen. Diese Mehrkosten werden nach Einschätzungen von Ökonom:innen an die Endverbraucher:innen weitergegeben und würden somit der US-Wirtschaft selbst schaden.

Dieser Meinung ist auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Zölle sind schlecht für die Wirtschaft und noch schlechter für die Verbraucher:innen. Sie unterbrechen die Lieferketten. Sie bringen Unsicherheit in die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die Preise werden steigen. Das braucht niemand, auf beiden Seiten.” Und doch greift die EU jetzt zum Gegenmittel: Ab 1. April gelten für viele Warengruppen aus den USA neue Einfuhrzölle. Neben Industriegütern sind auch Haushaltsgeräte, Kleidung und Lebensmittel betroffen. Damit könnten zum Beispiel Ölsaaten wie Sojabohnen, Früchte und Nüsse sowie Whiskey, die zu den wichtigsten Importgütern aus den USA zählen, bald teurer werden. Laut EU-Kommission betrifft diese Maßnahme auch ein Volumen von 26 Milliarden Euro, die Union will damit also die neue Zollpolitik der USA ausgleichen.

Unsichere Zollpolitik

Jetzt bekommen wir es wie die US-Konsument:innen, die viele importierte Lebensmittel aus Mexiko und Kanada kaufen, also auch im Einkaufswagen zu spüren, etwa bei Erdnussbutter, Sojaprodukten oder Jeans. Es soll nicht die einzige Maßnahme bleiben, die EU-Kommission will in Abstimmung mit den Mitgliedstaaten im April weitere Maßnahmen umsetzen. Damit geht der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU in die nächste Runde, denn US-Präsident Donald Trump hat eine Reaktion auf die neuen EU-Importzölle angekündigt: 200 Prozent Zoll auf Wein und Spirituosen aus der EU. Der Präsident spricht von 50 Prozent Zoll der EU auf Whiskey aus den USA, die Kommission hat aber noch keine konkreten Zollsätze veröffentlicht.

Was wirklich kommt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen und kann sich auch schnell wieder ändern. Denn Trump wollte die Importzölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada sogar auf 50 Prozent erhöhen, ruderte dann aber zurück. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sagt, man sei immer offen für Verhandlungen. Diese Unsicherheit in der internationalen Zollpolitik wirkt sich auch auf die Märkte aus, die Leitindizes in den USA und Europa sind in der vergangenen Woche eingebrochen.

Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.


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Infos und Quellen

Daten und Fakten

  • Am 12. März traten neue Importzölle auf Stahl- und Aluminimum-Produkte aus der EU in Höhe von 25 Prozent in Kraft.

  • Diese neuen Zölle betreffen laut der EU-Kommission ein Exportvolumen von 26 Milliarden Euro, die US-Importeur:innen müssten mit Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro rechnen.

  • Die EU kündigt für 1. April eine Gegenmaßnahme an, weitere Importzölle auf Waren aus den USA sollen folgen.

Quellen