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Justin Bieber ließ sich im amerikanischen Ableger taufen, David Alaba im deutschen: Die Hillsong Church ist als Promimagnet und Skandalkirche weltweit bekannt. Was aber viele nicht wissen: Sie hat auch einen Standort in Wien.
„KOMM SO, WIE DU BIST!“, liest man auf dem schicken Schild, das ein junger Mann mit strahlendem Lächeln den Menschen vor dem prächtigen Eingangstor des Palais Berg entgegenreckt. Wer genauer hinschaut, erkennt im „O“ das Wort „Hillsong“. Es ist dieselbe Megachurch, die einst Hailey und Justin Bieber, Kanye West und sämtliche Kardashian-Jenners zu ihren Besucher:innen zählte. Hier, im ersten Wiener Gemeindebezirk, hat eine der größten, einflussreichsten Freikirchen ihren einzigen österreichischen Ableger einquartiert – mit Blick links auf die Karlskirche, rechts auf das Schwarzenberg-Denkmal. Vor dem Eingang steht jeden Sonntagvormittag ein Welcome-Team der Kirche mit Schildern, um ihre Mitglieder zu begrüßen und vielleicht sogar Passant:innen auf die Messe aufmerksam zu machen. Den Schildern nach ist immerhin jede:r willkommen – so wie man ist.
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Die Hillsong Church versteht sich als „moderne christliche Kirche“. Hinter den Social-Media-Posts erkennt man hochwertiges Marketing mit einem Blick für Trends und Ästhetik. Und jeden Sonntag wird der stylische Lothringer Saal im Palais Berg 90 Minuten lang mit Lichtshow und Bandperformance gefüllt, die einem echten Konzert an Professionalität in nichts nachstehen. Die Songs sind keine geistlichen Choräle, sondern die eigenen Pop-Hits der Megachurch, die in sämtlichen Ländern bereits die Charts gestürmt haben. Alle Besucher:innen, die vor der Bühne die Hände zum Worship in die Luft recken, kennen die Texte. Zum Beispiel von „What a Beautiful Name“: Das Lied hat auf Spotify 270,000.000 Aufrufe, mehr als fast alle Songs von Charli XCX‘ Album „brat“, das diesen Sommer das ganze Internet giftgrün gefärbt hat.
Komm wie du bist – und lass dich verändern
Aber wie kam es dazu? „Die Hillsong Church hat als Freikirche weltweit eine federführende Rolle. Sie hat ein Markenprofil geschaffen, das sie global zu einem Vorbild und einer Inspiration für andere gemacht hat“, sagt Christian Feichtinger zur WZ. Der Theologe ist Experte für Freikirchen und unterrichtet am Institut für Katechetik und Religionspädagogik der Universität Graz. Ausgehend von Australien hat die evangelikale Megachurch seit den 1980er-Jahren Standorte in knapp 30 Ländern errichtet und sich eine prominente Klientel aufgebaut, auch im deutschsprachigen Raum: Die Fußball-Stars David Alaba und Chris Richards haben sich beispielsweise in der Hillsong Church taufen lassen. Den Erfolg der Kirche erklärt Feichtinger anhand zweier Punkte: zum einen durch das emotionale Erleben, das die Kirche durch Musik, Inszenierung und leidenschaftliche Predigten schafft; zum anderen durch den Aspekt der Orientierung: „Wir leben in einer sehr selbstbestimmten Gesellschaft. Das ist einerseits natürlich gut, weil es die Freiheit unterstützt, andererseits fühlen sich viele Menschen desorientiert. Man weiß nicht mehr, wo oben und unten, wo richtig und falsch ist. Und das bieten Pfingstkirchen oder evangelikale Kirchen sehr stark, dass sie Lebensregeln vermitteln, an denen ich mich orientieren kann.“
Um welche Regeln es sich dabei handelt, formuliert Janina „Nine“ Madlener, die leitende Pastorin der Hillsong Church Wien, in einer Predigt: „Wir dürfen unser theologisches Verständnis von Kirche nicht auf dem Zeitgeist von unserer Welt basieren. Sondern auf der Schrift, auf Gottes Wort.“ Eine ähnliche Einschätzung gibt ihre Kollegin, Pastorin Eva Batarow, dem deutschen Medium reporter: „Dass wir coole Lichter haben oder der Pastor einen Hoodie anhat, das ist nur die Methode, wie wir die Message rüberbringen. Aber die Message vom Evangelium hat sich nie geändert“, sagt sie.
Eine moderne Kirche also, die sich gegen den Zeitgeist ausspricht. Wieso beharrt die Hillsong Church auf ihrem paradoxen liberalen Image? Von offizieller Seite heißt es, man sehe hier „überhaupt keinen Widerspruch“. Glaube solle in diesen unsicheren Zeiten auf eine attraktive und gewinnende Art auch Freude, Liebe und Friede vermitteln. Laut Experte Feichtinger wolle man offen und interessant für eine breite Masse erscheinen, weil der Missionsgedanke in Freikirchen tief verwurzelt sei. Das bedeutet: die Botschaft Jesu an möglichst viele Menschen zu bringen, oder, wie Hillsong es auf ihrer Website formuliert: „Wir sind auf Mission, um Gottes Reich auf der ganzen Erde zu bauen.“ So gibt sich die Kirche nach außen hin erst mal offen für alle. Auch in den FAQs der Hillsong Wien steht unter „Was soll ich anziehen?“: „Komm einfach so, wie du bist!“ Feichtinger relativiert die Absichten hinter diesem Spruch: „Come as you are – aber lass dich dann von uns verändern und auf Gott hinlenken“, interpretiert er die Message von Hillsong.
Über Veränderung predigt auch die Wiener Pastorin Madlener: „Jesus ist kein Accessoire, das du mitnimmst. Wir glauben, dass er dir eine komplett neue Identität schenkt.“ Bevor sie den Standort in Wien mit aufgebaut hat, hat Madlener im Hillsong-Standort in Konstanz gearbeitet – unter anderem auch mit Lukas (Name von der Redaktion geändert), einem ehemaligen Mitglied, der sich für ein Gespräch mit der WZ bereiterklärt. „Nine ist sehr hörig und loyal gegenüber den Haverkamps. Sie würde niemals etwas gegen Hillsong sagen“, erklärt er. Mit den Haverkamps meint er das Ehepaar Freimut und Joanna, Gründer und unbestrittene Spitze von Hillsong Germany. Lukas beschreibt die Hierarchie in der Kirche als sehr strikt: „Freimut wird auch als Boss angesprochen.“ Laut Lukas arbeite die Kirche oft mit Schweigeerklärungen, um zu verhindern, dass sich Mitglieder Medien gegenüber negativ äußern könnten. Mittlerweile blickt er kritisch auf seine Zeit bei der Freikirche zurück und teilte seine Meinung auch öffentlich – eine Entscheidung, auf die Hassbotschaften und sogar Morddrohungen aus seiner ehemaligen Community folgten. Deshalb möchte Lukas auch nicht mit seinem echten Namen genannt werden. Dementsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach (ehemaligen) Mitgliedern der Wiener Hillsong, die mit der WZ über ihre Erfahrungen sprechen möchten. „Es gibt auch von der Church-Leitung aktiv Anweisungen, sich nicht mit Journalisten zu unterhalten“, erklärt Lukas.
Abmahnen und totschweigen
Eine, die trotzdem den Schritt in die Öffentlichkeit wagte, ist Mila, eines der frühesten Mitglieder der Hillsong Church Wien. Ihre Erlebnisse in der Kirche teilt sie in einem Vlog auf ihrem YouTube-Kanal „Mila Justalone“. Sie habe sich taufen lassen wollen – ein bedeutender Schritt im Erwachsenenleben einer freien Christin. „Im Taufgespräch wurde mir dann mit Schmus gesagt, dass ich mir das nochmal überlegen sollte aufgrund des Contents, den ich auf Insta poste“, sagt die junge Frau in die Kamera. Sie arbeitet als Model, legt Wert auf Fitness und sieht ihren stark tätowierten Körper als Kunstwerk an. „Man kann über christliche Uniform diskutieren, aber dann sage ich auch: Bikini im Sommer? Da bist du kein Christ. Für mich zählt die Absicht.“
Und die, so sei ihr unterstellt worden, sei es, die Männer in der Kirche mit ihrer Selbstinszenierung zu beeinflussen. Eine Doppelmoral, findet sie; immerhin distanziert sich die Kirche nicht von prominenten Gesichtern wie dem von Skandalnudel Kim Kardashian, sondern zeigt sich stolz auf ihre elitäre Klientel. „Ich hab’ Riesendepressionen bekommen, hab’ jeden gemieden, der männlich war in der Church, und mich zurückgezogen“, schildert Mila. Erst als sie für sich realisiert, dass sie unfair behandelt wurde, distanziert sie sich von der Kirche und steht öffentlich für sich ein. Von Hillsong Wien sei keine Reaktion mehr gekommen. Hillsong selbst behauptet, es hätte zahlreiche Gespräche zwischen Mila und Vertreter:innen der Kirche gegeben, möchte aber mit Verweis auf pastorale Verschwiegenheit keine Details nennen. Lediglich in einer Predigt wendet sich Pastorin Madlener an Menschen, die „tiefe Verletzungen mit der Kirche“ erfahren hätten: „Ich möchte dir pastoral und liebevoll ins Auge schauen heute und dich ermutigen, dass du in dieser Verletzung nicht steckenbleibst“, rät sie.
Etwa zur selben Zeit, als Mila sich aus Hillsong zurückzieht, erschüttert eine globale Welle von Skandalen die Church. Mit der Doku „Hillsong: A Megachurch Exposed“ wird eine ganze Reihe an Vorwürfen zu Rassismus, Sexismus und sexuellen Übergriffen öffentlich. Ex-Mitglied Noemi Uribe tritt an die Öffentlichkeit und berichtet, eine Pastorin hätte ihr gesagt, dass es ein Problem sei, wenn sie ihre Bisexualität auslebe. Carl Lentz, der Pastor, der auch Justin Bieber getauft hat, wird wegen Ehebruchs aus der Kirche ausgeschlossen. Auch Mila berichtet von Personen in der Hillsong Church Wien, die sich „nach außen und auf Insta als Christen geben und auf Hallelujah machen und dann tauchen sie mit Knutschflecken auf, die sie nicht von ihren Ehemännern haben“. Was hinter verschlossenen Türen passiere, sei der Kirche völlig egal, Hauptsache, es käme nicht an die Öffentlichkeit. Das bestätigt in einem Gespräch mit der WZ auch ein ehemaliges Hillsong-Mitglied, das mit Freimut Haverkamps Schwester in Kontakt gestanden habe. Von ihrer Existenz wisse in Kirchenkreisen kaum jemand; sie sei nämlich seit ihrem Outing als lesbische Frau in der Kirche ihres Bruders nicht mehr willkommen gewesen – und werde jetzt "quasi totgeschwiegen".
„Money Making Machine“
Zu den Vorwürfen der Netflix-Doku reihen sich die der Podcast-Reihe „Toxic Church – Die Hillsong Story“ über Hillsong Germany, in der auch Lukas über seine Erfahrungen spricht: Wiederholt wird darin berichtet, die Kirche und ihre hohen Funktionär:innen würden Freiwilligenarbeit ausbeuten und sich an den großzügigen Spenden der Mitglieder bereichern. Hillsong Germany umfasst alle sechs Standorte im DACH-Raum (Deutschland (D), Österreich (A), Schweiz (CH)), also auch den Wiener Ableger. Die Church ist komplett spendenfinanziert und beruft sich wie viele Freikirchen auf das Prinzip des zehnten Teils: Ein Zehntel des Einkommens sollte an die Kirche gespendet werden. Zusammen mit den Opfergaben während der Messen habe das allein der Hillsong Germany 2023 laut Jahresbericht 3,1 Millionen Euro eingebracht. Eine knappe halbe Million wurde außerdem beim Event „Ein Herz für sein Haus“ eingenommen. Dabei handelt es sich um ein jährliches Treffen, bei dem zusätzlich zum „10ten“ weitere Spenden eingeholt werden. Von diesen 3,6 Millionen Euro werden etwa 90 Prozent wieder in die Kirche investiert: 75 Prozent für die DACH-Standorte, fünf Prozent für globale Kirchengründungen und weitere zehn Prozent fließen in die Zukunftsfähigkeit der Kirchenableger.
Die zehn Prozent der Spenden, die laut Jahresbericht in karitative Zwecke fließen, seien laut Lukas „rein für die Außendarstellung“. Es handle sich bei Projekten wie „City Care“ vor allem um Ehrenamtlichenarbeit, Geld werde kaum in die Hand genommen. „Es wird nie eine Hillsong dort geben, wo Drogensüchtige oder Bedürftige sind, sondern immer nur in teuren Städten in den besten Bezirken“, sagt Lukas.
Umso mehr dürften die Funktionär:innen der Church verdienen: Mehr als 1,5 Millionen Euro wurden 2023 für Personalkosten ausgegeben. Dabei sind nur 33 Personen bei der Kirche angestellt, mehr als die Hälfte davon arbeiten in Teilzeitstellen oder Minijobs. Laut Lukas seien die niedrigen Stellen in der Kirche schlecht bezahlt, dafür die höheren umso besser. Sicher ist, dass Hillsong DACH vor allem auf die Arbeit von Freiwilligen zurückgreift: 2023 waren das 392 Personen. „Es wurde sich immer wieder drüber beschwert, dass zu wenig Personal angestellt wird und alles über ehrenamtliche Tätigkeit abläuft“, sagt Lukas. Für nähere Angaben, zum Beispiel zur Höhe der Vollzeitgehälter, zeigte sich Hillsong nicht bereit. Die Kirche gibt an, dass niemand bei Hillsong DACH ein Luxusleben führe oder dieses auch nur anstrebe. Demgegenüber stehen Recherchen des deutschen Mediums CORRECTIV, laut denen die Kirche ihren Führungskräften luxuriöse Reisen, eine teure Wohnung in Toplage, Dienstwagen, eine Lebensversicherung, Besuche im Fitnessstudio und teure Geschenke gezahlt hätte.
Eine „Money Making Machine“ nennt auch Mila die Hillsong Church. Durch ihre Erfahrungen mit Ablehnung, gemeinsam mit den vielen Ungereimtheiten und Skandalen innerhalb der Megachurch, sehe sie eher keine Zukunft mehr in der Kirche, so Mila in ihrem Video von 2022. Laut Hillsong Wien habe sie jedoch vor einigen Wochen wieder einmal einen Gottesdienst besucht. Mila selbst war für kein Statement mehr erreichbar; erst als die WZ Hillsong mit den Vorwürfen konfrontiert, meldet sie sich. Die Pastorin hätte ihr „das Übliche ‚wir sind immer bereit, um zu reden’“ geschrieben. Sie selbst möchte nicht mehr darüber sprechen, es sei alles gesagt. Und es sei alles vergeben. Ihr Video hingegen bleibt weiterhin online.
„Come as you are.“ Und dann? Von den Erwartungen und Moralvorstellungen, die an eine Mitgliedschaft bei der Hillsong Church geknüpft sind, lässt dieser knackige Spruch noch nichts vermuten. Populär gemacht hat ihn die Grunge-Band Nirvana. Vielleicht sollte man transparenterweise auch eine zweite Songzeile auf das Schild des Hillsong-Willkommenskomitees hinzufügen: „As I want you to be.“
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Infos und Quellen
Genese
„Was, die gibt es auch in Wien?“, war die Reaktion von WZ-Trainee Isabel Frahndl, als sie durch Zufall entdeckte, dass die Riesenkirche der Hollywood-Elite auch in Österreich einen Ableger hat. Diese Reaktion hat sie in den letzten Wochen oft aus ihrem eigenen Umfeld gehört. Aber was macht die Hillsong Church in Wien? Und nach den ganzen Skandalen in anderen Ländern: Macht sie etwas anders?
Gesprächspartner
DDr. Christian Feichtinger ist Theologe und Dozent an der Universität Graz und Experte für Freikirchen. Seine Dissertation „Freie Kirchen – freie Körper?“ hat er über die Bedeutung des Körpers als Ressource in Freikirchen geschrieben.
Lukas (Name der Redaktion bekannt) war lange Zeit an einem deutschen Hillsong-Campus aktiv und hat unter anderem auch mit den Wiener Campus-Pastor:innen Nine Madlener und Reuben Wheeler zusammengearbeitet. Die Missstände in der Kirche bewegten ihn schließlich dazu, ihr den Rücken zu kehren und sich mit seinen Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu wenden.
Offizielles Statement der Hillsong Church Wien, formuliert von den Campus-Pastor:innen Janina „Nine“ Madlener und Reuben Wheeler.
Daten und Fakten
Die Hillsong Church wurde 1983 von Brian und Bobbie Houston in den Vororten von Sydney, Australien, gegründet.
Laut eigenen Angaben aus dem Jahr 2022 hat die Kirche eine Besucher:innenzahl von rund 150.000 Menschen weltweit. Das macht sie zu einer sogenannten Megachurch: Damit sind Kirchen mit einer großen Mitgliederanzahl gemeint, die oft einen konservativen (gegen gesellschaftliche Veränderungen) beziehungsweise evangelischen christlichen Glauben verfolgen.
Weitere prominente Besucher:innen sind z. B. Selena Gomez, Nick und Joe Jonas, Kylie und Kendall Jenner, Vanessa Hudgens, Austin Butler, Hailee Steinfeld und Bono.
2023 haben im DACH-Raum 1.673 Mitglieder durch Opfergaben und die Abgabe ihres „10ten“, also dem Zehntel ihres Gehalts, gespendet. Nur dadurch hat Hillsong-DACH 3,1 Millionen Euro eingenommen – das ergibt eine durchschnittliche Jahresspende von 1.866 Euro pro Mitglied. Beim „Herz für sein Haus“-Event werden Mitglieder außerdem zu zusätzlichen Spenden über den regelmäßigen Beitrag hinaus aufgerufen. Pastorin Madlener nennt das Event: „Eine Einladung, dass wir als normale Menschen beitragen dürfen zu etwas, was so übernatürlich ist.“
Möglich ist der Betrieb der Hillsong-DACH vor allem durch die Arbeit von Freiwilligen. 2023 waren das 392.
In seiner Dissertation „Freie Kirchen – freie Körper?“ schreibt Christian Feichtinger auch über die Bedeutung von Wunderheilungen in evangelikalen Kirchen. Vor allem Gemeinden der Pfingstbewegung würden Heilungsakte bewusst öffentlich inszenieren. Auch die Hillsong Church Germany berichtet immer wieder von solchen Fällen: Die Wiener Pastorin Nine Madlener erzählt beispielsweise in einer Predigt, sie habe in Wien für eine Restaurantbesitzerin gebetet und diese dadurch augenblicklich von ihrem Hexenschuss geheilt.
Bei der Frage nach ihrer Haltung gegenüber Homosexualität in der Kirche verweist Hillsong Wien auf ein offizielles Statement des BFP (Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), von dem sie Teil ist. Darin wird Homosexualität unter anderem als Sünde und die Festlegung auf eine homosexuelle Identität als lieblos beschrieben. In Bezug auf Dienst in der Kirche hält der BFP jedoch fest: „Sie [homosexuell empfindende Menschen] leben aus derselben Gnade wie alle anderen Christen auch. Daher können für Dienst und Verantwortung auch keine anderen Regeln gelten als für alle anderen auch.“ Bei Hillsong hingegen dürfen laut Gründer Brian Houston homosexuelle Menschen keine Führungspositionen einnehmen.
Quellen
reporter: Hillsong Church: Krasse Kirche - wirklich offen für alle?
Correctiv: Megakirche Hillsong: Das Geschäft mit dem Glauben
Discovery+: Hillsong: A Megachurch Exposed
PRO: „Toxic Church“: Gab Hillsong Germany Spendengelder für Luxus aus?
karla: Hillsong Church: Parallelwelt mitten in Petershausen
Sport1: Bayern-Talent: Taufe im See
Business Insider: Celebrity church Hillsong faces new accusations of racism, exploitation, and discrimination after NYC pastor Carl Lentz was fired for infidelity
Mila Justalone: Meine Erfahrung mit der Hillsong Church
Wagner, T. (2020). Music, branding, and consumer culture in church : Hillsong in focus. Abingdon: Routledge
Dissertation von Mag. Dr. Christian Feichtinger: Freie Kirchen – freie Körper? Der Körper als Ressource von Zugehörigkeits- und Grenzziehungsprozessen in zwei österreichischen Freikirchengemeinden.
Brian Houston auf Medium: Do I love gay people?
Hillsong Global: Zahlen und Fakten
Hillsong Germany: Statement zu den Vorwürfen
Hillsong Germany: Jahresbericht 2023
Das Thema in der WZ
Das Thema in anderen Medien
Correctiv: Megakirche Hillsong: Das Geschäft mit dem Glauben
reporter: Hillsong Church: Krasse Kirche - wirklich offen für alle?
profil: Jesus’ beste Freunde: Wie fanatisch sind Österreichs Freikirchen?
Der Standard: Freikirchen-Aussteigerin: "Ich habe in einem dystopischen Paralleluniversum gelebt"
INSELMILIEU: Ja und Amen? Baptismus, Feminismus und Glaube
Die Eule: Hillsong: Willkommen in der Hölle?