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Wie startet man mit der Geldanlage?

3 Min
Ab wie viel Euro macht das Investieren überhaupt Sinn?
© Illustration: WZ

Wer Vermögen aufbauen will, sollte laut Expert:innen früh starten. Doch wie funktioniert das, wenn die finanziellen Mittel noch beschränkt sind?


Wir hören es immer wieder: Wer finanziell in der Pension abgesichert sein will, sollte jung mit dem Vermögensaufbau starten. Dies funktioniert vor allem mit Anlageformen wie Aktien und Anleihen. Letztere sind festverzinste Wertpapiere, die Unternehmen oder dem Staat als Finanzierungsmittel dienen. Aber wie geht man vor, wenn man erst am Beginn steht? Wer früh beginnt, kann mehr Risiko eingehen, erklärt die Vermögensberaterin Larissa Kravitz, denn mit einem längeren Anlagehorizont könne man sich höhere Kurssschwankungen leisten: „Deswegen eignen sich Anlageformen, die höhere Renditechancen bieten, wie Aktien, Gold, oder auch Bitcoin, für junge Menschen.“ Die Rendite ist der Ertrag, der das angelegte Vermögen erbringt.

Die erste Immobilie, der erste Sparplan

Kravitz sieht für Berufseinsteiger:innen einen weiteren Vorteil bei der Geldanlage: „Wenn man es gewohnt ist, im Kinderzimmer zu wohnen, fällt es einem leichter, in eine kleine Wohnung zu ziehen.“ Wer Erspartes hat oder von der Familie Startkapital erhält, könne etwa eine günstige Immobilie kaufen und darin wohnen. Eine Immobilie als Geldanlage braucht zwar mehr Eigenkapital als etwa der Kauf von Aktien, dafür gilt sie als weniger riskant als Wertpapiere.

Für jene, die keinen finanziellen Polster aufgebaut haben, stellt sich die Frage: Ab wie viel Euro macht das Investieren überhaupt Sinn? Finanzexpertin Kravitz verweist darauf, dass es weniger um den Betrag als um das Verhalten geht: „Einige Plattformen bieten bereits Sparpläne ab 25 Euro an. Daraus werden nicht schnell hohe Beträge, aber man baut damit bereits die Gewohnheit des Investierens auf. Das hilft enorm, wenn man später mehr verdient.“ So sammle man schon früh wichtige Erfahrungen mit den persönlichen Finanzen. „Generell gilt: Eine Sparquote von rund zehn Prozent des Nettoeinkommens ist ideal. Natürlich geht sich das für viele junge Menschen noch nicht aus“, sagt Kravitz.

Anlage an persönliche Ziele anpassen

Die Wahl der Anlageform hängt laut Kravitz nicht nur vom Alter ab, sondern auch von den persönlichen Plänen: „Will man in drei Jahren eine Immobilie erwerben und bis dahin die Ersparnisse parken, so eignen sich tendenziell konservative Investments. Will man für die Pensionierung in 40 Jahren investieren, so kann man einiges an Kursschwankungen aussitzen.” Das niedrigste Risiko haben laut der österreichischen Finanzmarktaufsicht das klassische Sparbuch und Bausparen. Wie hoch das Risiko einer Anlageform ist, sollte immer einzeln betrachtet werden. So gelten zum Beispiel Wertpapiere deshalb als riskanter, weil nur in ein Unternehmen investiert wird. Bei Aktienfonds hingegen wird in viele unterschiedliche Unternehmen investiert und dadurch das Risiko gestreut. Bei „Exchange-Traded-Funds” (ETFs) handelt es sich um Fonds, die nicht direkt in Unternehmen investieren, sondern ein Portfolio, wie etwa den österreichischen Aktienindex (ATX) nachbilden. Informationen über die Risikoklasse eines Investments finden sich in den Detailinformationen solcher Fonds und Aktien.

Damit kommen wir zu einem Punkt, der wohl niemandem erspart bleibt, wenn es um die finanzielle Absicherung geht: „Ganz essenziell ist es, sich zum Thema Finanzen, Investments und Vorsorge weiterzubilden”, appelliert Kravitz, „dann startet man von einer wesentlich besseren Position aus, wenn man später ein höheres Einkommen hat.“ Sie rät, das persönliche Umfeld einzubinden: „Man kann sich zum Beispiel zum Geburtstag kleine Goldbarren oder Münzen von der Familie schenken lassen oder sich für den ersten Job ein Unternehmen aussuchen, das die betriebliche Altersvorsorge als Benefit anbietet.“


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Infos und Quellen

Gesprächspartnerin

  • Larissa Kravitz, Vermögensberaterin und Betreiberin der Plattform Investorella

Daten und Fakten

  • 25 Prozent der Österreicher:innen besitzen laut einer Umfrage des Aktienforums Wertpapiere.

  • 76 Prozent davon haben ein monatliches Einkommen von bis zu 3.000 Euro.

  • Das Interesse an Aktien und Anleihen hat in der Pandemie stark zugenommen: Zwischen 2020 und dem ersten Halbjahr 2022 investierten Österreichs Haushalte laut der Notenbank rund 40 Prozent in diese Anlageformen.

Quellen