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Teheran bangt um Einfluss im Nahen Osten

Von Arian Faal

Analysen

Die Hamas entfernt sich vom Iran, auch die Hisbollah erscheint weniger verlässlich.


Bei all den aktuellen Krisenherden im Nahen Osten - Stichwort Gaza oder Syrien - stellt sich hinsichtlich der Machtverteilung innerhalb der heiklen Region eine Schlüsselfrage: Wie weit reicht der iranische Einfluss noch? Die zweite Frage wäre: Würden Teherans Stellvertreter im Libanon und in Gaza - die Hisbollah und die Hamas - Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel ergreifen, sollte es 2013 zu einem israelischen Angriff gegen den Iran kommen?

Derzeit sieht es so aus, dass Teheran mehrere ernst zunehmende Gründe hat, um seinen Einfluss im Nahen Osten zu bangen. Der Hisbollah macht die bröckelnde Unterstützung, die sie vom geschwächten Assad-Regime in Syrien erhält, Kopfzerbrechen. Die Hamas hat nach ihrer jüngsten Auseinandersetzung mit Teheran wegen ihrer Weigerung, Assad zu unterstützen, einen teilweisen Stopp der iranischen Unterstützungszahlungen hinnehmen müssen. Reagiert hat man darauf mit der Verschiebung des Hamas-Hauptquartiers von Damaskus nach Doha (Katar) und einer Annäherung an die Sunniten - ein deutliches Zeichen an den Iran.

Die Hisbollah repräsentiert eine iranische Präsenz im Libanon und verfügt über 80.000 Raketen, mit denen sie Ziele in fast ganz Israel treffen kann. Es kann sein, dass die Hisbollah es nicht wagt, einen direkten Befehl zur Vergeltung aus Teheran zu ignorieren. Doch der Preis dafür wäre hoch: Falls die Hisbollah Israel bombardierte, würde der jüdische Staat eine heftige Gegenoffensive lancieren. Derzeit versucht der Iran, Assad über Wasser zu halten, und könnte sich deshalb dazu entscheiden, seine Ressourcen hier zu investieren, statt einen Krieg mit Israel zu provozieren. Den Waffenstillstand zwischen Palästinensern und Israelis verbucht Teheran als "großen Erfolg für alle Moslems", die Aufwertung der Palästinenser in der UNO als "Anfang vom Ende des zionistischen Einflusses". Eines ist klar: Der Iran wird angesichts seiner isolierten Lage alles in Bewegung setzen, um seinen regionalen Einfluss auch 2013 zu erhalten.