US-Präsident Barack Obama und seine Administration haben den Aufstand in der arabischen Welt bisher einigermaßen hingekriegt. Es wäre ein Wunder, wenn sich nicht herausstellen würde, dass in Ägypten auch das US-Militär einen positiven Einfluss auf seine Verbündeten im dortigen Heer gehabt hätte.

Hosni Mubarak hat seine Schäfchen ohne Zweifel im Trockenen und ist in Wahrheit Geschichte. Die Revolution hat gesiegt, der unbeirrbare Glaube an die Freiheit bleibt stärker als die beharrenden Kräfte, die sich auf Stabilität beriefen. Dass Mubarak nun erklärt, er lasse sich nichts von ausländischen Mächten dreinreden, ist wohl eher Altersstarrsinn geschuldet als politischem Kalkül.

Helfen wird das Mubarak und seinem Regime nicht. Es ist spätestens im September abgewählt, vermutlich früher. Es ist nicht anzunehmen, dass die USA nach der etwas weinerlichen Rede Mubarks zur Tagesordnung übergehen.

Europa war bisher in diesem Prozess besorgniserregend abgemeldet, ein Desaster für die neue "EU-Außenministerin" Catherine Ashton und ihre tausenden Diplomaten. Es liegt im Wesentlichen an den USA, den Wandel in Ägypten zu befördern.

Es geht nun darum, die extremistischen Kräfte, die an diesem Land zerren, keine Oberhand gewinnen zu lassen. Der Iran wird versuchen, das Land auf seine Seite zu ziehen. Vermutlich mit gewalttätigen Methoden, wie der bereits erfolgte Aufruf aus Teheran zum "Heiligen Krieg" nahelegt.

Natürlich hat Ägypten enorme wirtschaftliche Probleme. Aber der Bevölkerung deren Bewältigung nun aufzubürden, würde nur einen Islamismus "Iran-style" befördern. Das wird eine der großen Herausforderungen für den "nationalen Dialog", von dem Mubarak redet.

Ägypten und die arabische Welt brauchen - um das strapazierte Wort zu verwenden - einen Marshall-Plan. Es wird viel, sehr viel Geld ausgegeben werden müssen, um den Wandel verträglich über die Bühne zu bringen. Europa wird dabei mitzahlen, also sollte es sich - an der Seite der USA - politisch stärker einbringen. Wie 1989.