New York. In libyschen Gefängnissen leiden nach Einschätzung der Vereinten Nationen etwa 14.000 Insassen unter Folter, Justizwillkür und menschenunwürdigen Haftbedingungen. Bei der Hälfte von ihnen handle es sich um Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern und dem Nahen Osten, die von Libyen aus nach Europa gelangen wollten, sagte ein Sprecher des UNO-Menschenrechtsrats am Freitag.
Die Gefängnisse seien völlig überfüllt, es mangle an einfachen sanitären Anlagen, erklärte der UNO-Sprecher weiter. Zudem unterhielten Milizen eigene Gefängnisse, die rasch unter die Kontrolle der Regierung gebracht werden sollten. Die Vereinten Nationen hätten 27 Todesfälle in libyschen Gefängnissen dokumentiert, die auf Folter zurückzuführen seien.
Seit dem Bürgerkrieg 2011 und dem Sturz des Machthabers Muammar Gaddafi ist es der Regierung in Tripolis nicht gelungen, sich im gesamten Land Autorität zu verschaffen. Viele ehemalige Rebellengruppen verweigern ihre Entwaffnung und kämpfen zum Teil gegeneinander. Einer der Hauptschauplätze dieser Kämpfe ist die östliche Küstenstadt Bengasi. Dort nahm der pensionierte General Haftar das Heft in die Hand und startete eine Kampagne gegen die islamistischen Milizen. Seine Truppen gingen mit schweren Waffen gegen sie vor.