Tripolis/Istanbul. Der libysche Übergangsrat hat Mühe, für Sicherheit und Frieden zwischen den verschiedenen "Revolutionstruppen" zu sorgen. Nachdem es am vergangenen Wochenende Schießereien in der Nähe des internationalen Flughafens Tripolis gegeben hatte, kehrte am Montag zwar nach Angaben von Augenzeugen wieder Ruhe ein. Die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Brigaden hielten jedoch offensichtlich noch an.

Der Sprecher der Brigaden aus der Stadt Misrata, Mohammed Ibrahim, sagte der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefoninterview, die meisten ehemaligen Kämpfer aus Misrata hätten die Hauptstadt Tripolis in den vergangenen Tagen verlassen. Einige noch verbliebene "Revolutionäre" hätten am Sonntag auf Befehl des Übergangsrates in der Ortschaft Sadada, rund 150 Kilometer westlich von Sirte, den Kommanden Khalifa Haftar und seine Einheit aufgehalten.

Atttentatsversuche und Verwirrspiele
Diese habe vorgehabt, nach Tripolis vorzudringen, um dort "die Kontrolle zu übernehmen". Er fügte hinzu: "Wir werden unsere Waffen erst dann abgeben, wenn es Sicherheit und Polizisten auf den Straßen gibt."

Mohammed al-Ghannai, ein Kommandant der Brigaden aus der Stadt Al-Sintan, die für die Sicherheit im Gebiet um den Flughafen zuständig sind, erklärte, Haftar habe sich selbst zum "Kommandant der Bodentruppen der libyschen Armee" erklärt. Er sei aber nur der Kommandant einer Brigade. Aus dem Umfeld von Haftar war am Wochenende berichtet worden, dieser habe einen "Attentatsversuch" überlebt. Insgesamt soll es in Libyen derzeit noch 120 Brigaden geben, die mehr oder weniger intensiv an den Kämpfen zum Sturz von Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi beteiligt gewesen waren.