Damaskus/Washington/London. US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron haben eine "ernste Antwort" angekündigt, sollte das Regime von Bashar al-Assad nachweislich verantwortlich für den Einsatz von Giftgas in Syrien sein. Die beiden Politiker hatten die Lage in Syrien in einem Telefonat in der Nacht zu Sonntag diskutiert.
Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" hatte zuvor erklärt, dass diese Woche in von der Organisation betreuten Krankenhäusern in Syrien 3600 Menschen mit Symptomen von Nervengift behandelt wurden. Von ihnen seien 355 gestorben.
Ein signifikanter Chemiewaffenangriff
Ein Sprecher der Downing Street sagte in London, die beiden Staatsmänner hätten etwa eine halbe Stunde lang miteinander telefoniert. "Beide sind tief besorgt über den Angriff und die sich mehrenden Anzeichen dafür, dass dies ein signifikanter Chemiewaffen-Angriff war, der vom syrischen Regime gegen sein eigenes Volk geführt wurde", sagte der Sprecher. Beide hätten die entsprechenden Stellen beauftragt, "alle Optionen" für eine Antwort auszuloten.
In den USA hatten sich die Stimmen gehäuft, die eine direkte militärische Intervention forderten. Obama scheute bisher davor zurück, unter anderem um eine Konfrontation mit Syriens Hauptverbündetem Russland zu vermeiden. Zuletzt war spekuliert worden, die westlichen UNO-Sicherheitsratsmitglieder USA, Großbritannien und Frankreich könnten mit einem Luftschlag auf die Giftgas-Angriffe reagieren.
Netanyahu: Gasangriff in Syrien "furchtbare Tragödie und Verbrechen"
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den mutmaßlichen Giftgasangriff bei Damaskus als "furchtbare Tragödie und Verbrechen" bezeichnet. "Unser Herz ist mit den Frauen, Kindern, Babys und Zivilisten, die auf so grausame Art durch den Einsatz von Massenvernichtungswaffen Schaden erlitten haben", sagte Netanyahu am Sonntag während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem.
"Diese Situation kann nicht weitergehen", sagte der israelische Regierungschef im Hinblick auf den angeblichen Einsatz von Chemiewaffen am Mittwoch. "Die gefährlichsten Regimes der Welt dürfen nicht die gefährlichsten Waffen der Welt haben." Israel wisse seine Bürger m Notfall selbst zu verteidigen, betonte er. Man werde sich verantwortlich verhalten, aber "notfalls ist unser Finger am Abzugshahn", sagte Netanyahu.
Die israelische Justizministerin Tzipi Livni betonte angesichts eines möglichen US-Militärschlags in Syrien, Israel verfolge weiterhin eine Politik der Nichteinmischung. US-Präsident Barack Obama müsse in der Frage einer militärischen Intervention in Syrien eine "sehr dramatische Entscheidung" treffen, sagte sie dem israelischen Rundfunk.