Auf die Bevölkerungsdynamik reagiert die WGKK mit einem "Strukturförderungstopf", der 2014 eingerichtet wurde: In schnell wachsenden Bezirken sollen daraus zusätzliche Arzt- und Facharztstellen finanziert werden, "speziell in den Fachbereichen Kinder- und Jugendheilkunde, Frauenheilkunde sowie Neurologie und Psychiatrie".
"Nicht nur Köpfe zählen"
"Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte bedeutet natürlich etwas, aber nicht alles", meint die Mathematikerin Ines Czasný, die bei der "Österreichischen Gesellschaft für Gesundheit" stellvertretende Leiterin der Abteilung für Planung und Systementwicklung ist: "Es genügt nicht, die Köpfe zu zählen." Man müsse sich die "Versorgungswirksamkeit" einer Praxis ansehen. Ein Kassenpraxis, die jeden Tag offen hält, bietet eine effektivere Versorgung als etwa eine Wahlarztpraxis, die ein Spitalsarzt nebenbei betreibt. Es gibt, so ihr Resümee, generell in Österreich keinen Ärztemangel, aber Verteilungsprobleme.
Für sie stellen sich grundsätzliche Fragen: Bei Ärztedichten, Krankenhausaufenthalten, Mitteleinsatz liegt Österreich im internationalen Vergleich durchaus im obersten Bereich. Aber, so Czasný, "was heißt das für unsere Gesundheit, unsere Lebensqualität und für unsere Lebenserwartung? Stimmt die Relation zwischen Mitteleinsatz und Ergebnis?"