Klagenfurt/Wien. Ein Abschlussbericht der Soko Hypo erhärtet laut Medienberichten den Verdacht, dass sich die beiden früheren Bankmanager Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger auch persönlich an der Bank bereichert haben. Sie sollen über Strohmänner und Briefkastenfirmen Kredite der Hypo für Projekte erhalten haben, hinter denen in Wahrheit sie selbst standen.

Der Verdacht, dass etwa bei verschiedenen Projekten in Kroatien im Zusammenwirken von Bankern und Projektwerbern zu hohe Kredite gewährt wurden bzw. dass Gelder abgezweigt wurden, besteht seit Jahren. Nun gehen die Vorwürfe so weit, dass die Firmen, welche die Projekte betrieben, über verschachtelte Konstruktionen den ehemaligen Bankmanagern selbst gehörten.

"AB Maris" und "Darija"
Das Magazin "News" nennt etwa die beiden Projekte "AB Maris" und "Darija" - zwei Immobilienprojekte in Kroatien. Kulterer und Striedinger sollen an beiden Projekten beteiligt gewesen sein, die Aktien liegen angeblich auf ihnen zuzurechnenden, anonymen Nummerndepots bei einer Bank in Lech am Arlberg. Wie hoch der Schaden für die Bank durch die Geschäfte war, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Die Hypo hat 2010 ihre Anteile an den beiden von "News" genannten Projekten verkauft. Laut einem Bericht des ORF-Radiosenders Ö1 bestehe der Verdacht, dass weitere, ähnliche Gesellschaften in der Hypo schlummern. Genannt wird etwa die ebenfalls kroatische Firma "Puris". Laut Ö1 wurden die Gewinne aus den diversen Geschäften über eine Firma namens "IEK Immobilienentwicklungs GmbH" an Kulterer, Striedinger und einen ehemaligen kroatischen Hypo-Manager verteilt.

Striedinger hatte die Vorwürfe schon im Jahr 2011 zurückgewiesen und war auch juristisch gegen einen Hypo-Anwalt, der sie erhoben hatte, vorgegangen. Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker schloss laut Ö1 eine persönliche Bereicherung seines Mandanten aus.

Staatsanwaltschaft bestätigt Untreue-Verdacht
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Antoinette Tröster, hat bestätigt, dass es in dem am 15. Mai vorgelegten Abschlussbericht der Soko Hypo auch um "die Verdachtslage eines strafbaren Verhaltens wegen Untreue von ehemaligen Vorstandsmitgliedern" der Hypo gehe. Der Bericht werde derzeit geprüft. Darüber hinaus wollte sich Tröster nicht zu den Vorwürfen äußern.

"Im Hinblick auf die Nichtöffentlichkeit des Ermittlungsverfahrens aber auch auf die Komplexität des Verfahrens an sich und die Notwendigkeit einer vernetzten Betrachtungsweise mit den bereits vorliegenden Beweisergebnissen ersucht die Staatsanwaltschaft um Verständnis dafür, dass derzeit eine inhaltliche Stellungnahme zu der angesprochenen Berichterstattung nicht erfolgen kann", so Tröster. Insbesondere könne sie die Schlüsse und Wertungen in der Medienberichterstattung nicht kommentieren.