Das Winzerdorf Schengen hat keine 5000 Einwohner – und wurde doch zum Synonym für eines der wichtigsten EU-Abkommen. Die Universitätsstadt Maastricht hat immerhin rund 120.000 Einwohner. Und mit nicht einmal 2000 Einwohnern nimmt Visegrád in Ungarn seit der Flüchtlingskrise eine besondere Rolle in der EU-Politik ein. Im folgenden eine Liste von Städten und Gemeinden, die zum Synonym für EU-Agenden wurden.

Amsterdam

Im Mai 1999 tritt der Vertrag von Amsterdam tritt in Kraft. Er enthält Maßnahmen zur Reform der EU-Institutionen und des Auftrittes der EU in der Welt sowie verstärkte Anstrengungen bei Beschäftigung und Bürgerrechten.

Berlin

Im November 1989 fällt die Mauer – und mit Deutschland wächst auch Europa weiter zusammen. Im März 2007 unterzeichnen EU-Parlament, Rat und Kommission zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge die sogenannte Berliner Erklärung.

Bologna

1999 unterzeichnen 29 europäische Bildungsminister in Bologna eine politisch-programmatische Erklärung zur Schaffung eines einheitlichen Europäischen Hochschulraums mit einer europaweiten Harmonisierung von Studiengängen und -abschlüssen sowie internationaler Mobilität der Studierenden. Konkret gibt es nun zum Beispiel statt der Abschlüsse von Magister und Doktor das dreigliedrige System Bachelor/Master/PhD (Doktorgrad).

Brüssel

Die belgische Hauptstadt ist als Sitz vieler EU-Institutionen seit jeher quasi die "Hauptstadt Europas" – und immer wieder auch ein (positives wie negatives) Synonym für die Europäische Union.

Laeken (Stadtteil von Brüssel)

Im Dezember 2001 nimmt der Europäische Rat in Laeken, einem Stadtteil von Brüssel, eine Erklärung zur Zukunft der EU an und ebnet damit den Weg für die künftige große Reform der Union. Er beauftragt einen Konvent mit der Ausarbeitung einer Europäischen Verfassung.

Lissabon

Die EU-Staats- und Regierungschefs unterzeichnen im Dezember 2007 den Vertrag von Lissabon, mit dem EU und EG rechtlich fusioniert, die nationalen Parlamente beim EU-Recht stärker beteiligt sowie die Europäische Bürgerinitiative und der Präsident des Europäischen Rates eingeführt werden.

Maastricht

Im November 1993 tritt der Maastricht-Vertrag über die Europäische Union (statt der Europäischen Gemeinschaft) in Kraft. Dieser beinhaltet eine künftige gemeinsame Währung, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie eine engere Zusammenarbeit bei Justiz und Innerem. Das EU-Parlament bekommt Gesetzgebungsbefugnisse.

Nizza

Im Februar 2003 tritt der Vertrag von Nizza in Kraft, der den EU-Beitritt von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern im Mai 2004 ermöglicht.

Paris

Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg gründen im April 1951 mit dem Pariser Vertrag die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl als Vorläufer von EG und EU.

Rom

Am 1. Jänner 1958 treten die Römischen Verträge über die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) in Kraft.

Schengen

Im ersten Schengener Abkommen vom 14. Juni 1985 zwischen der Benelux-Wirtschaftsunion, der BRD und Frankreich wird der schrittweise Abbau der Kontrollen an den

gemeinsamen Grenzen beschlossen. Heute umfasst der Schengen-Raum, in dem es keine Grenzkontrollen gibt, die EU-Mitglieder Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn sowie die Nicht-EU-Länder Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Zypern sind noch nicht vollständig beigetreten. Großbritannien und Irland kooperieren mit den Schengen-Staaten.

Straßburg

Die deutsch-französische Grenzstadt ist neben Brüssel der zweite Sitz des EU-Parlaments und weiterer EU-Institutionen.

Visegrád

Am 15. Februar 1991 bilden Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei in Visegrád ein Freihandelsabkommen (dort kamen schon im Oktober 1335 die Könige von Böhmen, Ungarn und Polen zusammen). Die Visegrád-Gruppe aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn stellt sich vor allem in der Flüchtlingskrise ab 2015 gegen andere EU-Mitglieder.