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Mühsame Suche nach Konkurrenz zu Gauck

Von Georg Friesenbichler

Europaarchiv

Linkspartei tut sich schwer mit eigenem Präsidentschaftskandidaten.


Berlin. Eigentlich hätte die deutsche Linkspartei schon am Donnerstagabend verkünden wollen, wen sie am 18. März gegen den parteiübergreifenden Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck ins Rennen schicken will. Aber die Entscheidung wurde auf Montag vertagt - denn die Partei tut sich schwer mit der Suche nach dem geeigneten Anwärter.

Co-Parteichefin Gesine Lötzsch hatte am vergangenen Wochenende auf dem Landesparteitag in Brandenburg geäußert: "Wenn ich mir eine Bundespräsidentin wünschen dürfte, dann wäre es eine Frau wie Beate Klarsfeld." Die in Paris lebende Journalistin, die zusammen mit ihrem Mann Serge seit Jahrzehnten für ihre Jagd auf NS-Verbrecher bekannt ist, war von der Idee angetan. Sie musste aber bald erkennen, dass Teile der Linkspartei ihre Begeisterung nicht teilen: "Meine Solidarität mit Israel wird in manchen Parteikreisen kritisch gesehen. Ich bekomme unfreundliche E-Mails", sagte sie. Im Osten Deutschlands ist Klarsfeld zudem weit weniger bekannt als im Westen, wo sie 1968 den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger wegen dessen einstiger NSDAP-Mitgliedschaft öffentlich ohrfeigte.

Deshalb kam der Politologieprofessor Christoph Butterwege ins Gespräch, der als vehementer Hartz-IV-Kritiker und ehemaliges SPD-Mitglied eher der Parteilinie der Linken entspricht. Als dritter Name taucht der von Journalistin Lukrezia "Luc" Jochimsen auf, die schon 2010 als Präsidentschaftskandidatin der Linken antrat. Sie ist allerdings eher für den Boykott der Bundesversammlung, die den Präsidenten bestimmt. Mit allen drei Anwärtern soll am Wochenende noch gesprochen werden.