Schlimmeres konnte verhindert werden, weil es vorher eine Warnung gegeben hatte. Rund 40 Menschen mussten mitten in der Nacht ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden. Am Morgen bekannte sich die radikale Gruppe Real IRA zu dem Anschlag.
Die Bombe detonierte in der Nähe der Zentrale des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 in Nordirland in einer Kaserne in der Stadt Holywood. Die zunächst unbekannten Täter hatten ein Taxi entführt und den Fahrer gezwungen, die Bombe zu der Kaserne zu bringen. Familienmitglieder des Taxifahrers waren als Geiseln genommen worden.
Befugnisse gehen an Belfast über
Zum Stichtag 12. April gingen Befugnisse über Polizei und Justiz von London an Belfast über. Bereits im Februar war beschlossen worden, dass Nordirland erstmals seit Jahrzehnten künftig wieder einen eigenen Minister für Justiz und Polizei haben soll. Dieser sollte am Montag vom Parlament gewählt werden. Die Übertragung von mehr Rechten war ein Bestandteil des Karfreitagabkommens, das vor knapp zwölf Jahren Frieden in der britischen Region schuf. Nordirland war jahrzehntelang von Terror zwischen Katholiken und Protestanten geprägt, dem seit 1969 mehr als 3500 Menschen zum Opfer fielen.
Politiker beteuerten am Montag, der neuerliche Anschlag - einer von mehreren in den vergangenen Monaten - werde den Friedensprozess in Nordirland nicht zurückwerfen. Die Gegner des Friedens hätten keine Unterstützung, sagte der britische Nordirland-Minister Shaun Woodward. Erst im Februar war eine Bombe in der Stadt Newry hochgegangen und hatte ein Gerichtsgebäude beschädigt. Im Jänner war ein Polizist in der Grafschaft Antrim bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Im März 2009 wurden zwei britische Soldaten und ein Polizist von Radikalen erschossen. Auch damals war die Real IRA beteiligt.
Während die Katholiken eine Vereinigung mit Irland anstreben, wollen die Protestanten bei Großbritannien bleiben. Nach jahrelanger Feindschaft hatten sich die Protestantische Unionistenpartei DUP und die katholische Sinn Fein vor knapp drei Jahren auf die Bildung einer gemeinsamen Regionalregierung geeinigt.