Man kann sagen, es war schon jetzt eine gute Show. Zwar mit einigen Längen gegen Ende. Und ja, von der Spannung her war es ein bisschen wie "Titanic": Dass der Song Contest 2015 in Wien stattfinden wird, war klar, nachdem sich Conchita Wurst zum ersten Mal als ESC-Siegerin den Bart getrimmt hat. Bei allem Respekt für den Elan der Bundesländer-Mitbewerber und allem Verständnis für deren Gefühl, hier nur als Preistreiber am Pokertisch des Alexander Wrabetz fungiert zu haben - Wien ist die beste Wahl. Denn der Song Contest ist eine hochprofessionelle internationale Veranstaltung - mit einem Publikum, das sich eine Großstadt als Gastgeber erwartet.

Nachdem die Poker-Show beendet ist, wird es nun langsam Zeit, sich an die Planung der richtigen Show zu machen. Und da gibt es viel zu tun. Oft wurde der Lifeball als Beispiel genannt dafür, wie gut Wien Großveranstaltungen ausrichten kann. Gerade der Lifeball hat aber heuer gezeigt, wie meilenweit entfernt der ORF davon war, eine hochprofessionelle internationale Produktion durchzuführen. Moderatoren, die am Roten Teppich Stargäste nicht erkannten, Präsentatoren, denen mittendrin der Text und Schmäh ausgegangen ist. Das wird man sich nicht leisten können beim Song Contest 2015. Nun ist ja noch genug Zeit, Miriam Weichselbraun in eine spezielle Schulung zu schicken - denn dass sie diese Show moderieren wird, davon kann man wohl getrost ausgehen.
Aber vielleicht muss man schon zufrieden sein, wenn dem ESC-Publikum der übliche Neujahrskonzert-Pausenfilm-Touristenkitsch erspart bliebe.