Derzeit ist alles gut. Der Song Contest liebt Österreich und das Land liebt den Song Contest. Über die Vergangenheit lassen wir Conchita Wursts Perücke fallen. Doch es war nicht immer so. Häufig fühlte sich Österreich von der internationale Jury nicht richtig (ein)geschätzt. Schon der Start 1957 endete mit einem Trauma. Bob Martins leichtgängige Ballade "Wohin, kleines Pony?", die voll dezenter Kritik an dem Leben in den 50er Jahre steckte ("Nur Du und ich sind sorgenfrei"), landete an der letzten Stelle.
Doch auch eine Schmach als Willkommensgeschenk hat Österreich nicht abgehalten, sein Glück immer wieder zu versuchen. Und - ganz ehrlich - oft wurde auch dem Song Contest Publikum einiges zugemutet. Etwa 1980, als die Band Blue Danube mitten in der New Wave-Ära mit einem Retro-Song der eher schlichten Sorte ermüdete. Trotzdem gab es einen beachtlichen achten Platz, was auch viel über die Song-Qualität des Bewerbes aussagt.
Schon zwei Jahre davor hatten Springtime mit dem Song "Mrs. Caroline Robinson" bewiesen, dass in Österreich die Zeit stehen geblieben war. Das Lied hätte Ende der 60er Jahre wohl gepasst, 1978 klang es komplett fehl am Platz, trotzdem waren die europäischen Jurys gnädig und vergaben sogar einige Punkte.
Und noch besser erging es dem Kabarettisten Alf Poier. 2003 konnte er mit "Weil der Mensch zählt" sogar weit vorne landen, obwohl die Mehrheit der Zuhörer den Text um kleine Haserln und kleine Katzen wohl kaum verstanden hatten. Doch nicht immer zählt der Song alleine, auch die Interpretation und die Show kann viel ausgleichen.
Von Show war bei Anita 1984 wenig zu merken. Und die Juroren kannten folglich kein Erbarmen. Die arme Anita wusste gar nicht, wie sehr der Titel ihres Songs "Einfach weg" eine selbsterfüllende Prophezeiung war. "Zero points" hieß es trotz pinkem Kleid und coolen weißgekleideten Burschen als Begleitband.
Ähnlich erbarmungslos war man bei Wilfried. Der Oberösterreicher fiel mehr durch seine weißen Turnschuhe, als durch seinen Song "Lisa Mona Lisa" auf. Gelangweilt wirkte er auf der Bühne, ähnliche Gefühle dürften sich bei den Zuhörer breit gemacht haben und wieder einmal hieß es: keine Punkte für Österreich.
Ins Wasser fiel dann 1991 Thomas Forstner, der sich mit dem Titel "Venedig im Regen" selbst abservierte. Gab Forstner doch bei der Pressekonferenz vor der Veranstaltung leichtherzig bekannt, noch nie in Venedig gewesen zu sein. Damit schaffte er es, vom Regen in die Traufe zu gelangen. In Italien über Venedig zu singen und es nicht einmal zu kennen, das war einfach zu viel.
Die bislang letzten heimischen Künstler, die am Song Contest-Parkett ausrutschten, waren Trackshittaz. "Woki mit deim Popo" hinterließ nur Sexismus-Debatten, aber keine Punkte für Österreich. Kurz und schmerzlos hieß es: Aus im Semifinale.