Damaskus/Jerusalem. 39 Jahre lang waren österreichische Soldaten auf den Golan-Höhen, nun ist der UNO-Einsatz zu Ende. Die letzten 44 Soldaten des österreichischen UNO-Bataillons kehrten in der Nacht auf Mittwoch nach Österreich zurück. Verteidigungsminister Gerald Klug (SP) empfing die Bundesheer-Soldaten am Flughafen Wien-Schwechat.

Ein bitterer Beigeschmack

In den knapp 40 Jahren hätten insgesamt 29.000 Soldaten am Golan gedient, 27 seien im Einsatz gestorben. "Kein anderes Land kann diese Bilanz für den Einsatz im Golan nachweisen", betonte Klug. Die Freude über die Rückkehr der Soldaten habe einen bitteren Beigeschmack, erklärte er und fügte gleich hinzu, damit meine er nicht die Kritik an der Entscheidung zum Abzug. "Ich weiß, Sie hätten ihren Einsatz gerne regulär beendet. Sie hätten Ihren Auftrag bis zum letzten Tag erfüllt und die Stellung auch unter schwierigsten Bedingungen gehalten – das ist das Holz, aus dem österreichische Soldaten und Soldatinnen geschnitzt sind."

Er habe die UNO wiederholt auf die Lage im Golan hingewiesen, doch sei es zu keinen Verbesserungen für die Blauhelme gekommen. "Es vergeht kaum ein Tag ohne eine gewalttätige Auseinandersetzung", so Klug über die Situation vor Ort.

Klug erklärte erneut, die Entscheidung zum Abzug sei nicht leicht gewesen, doch drei Voraussetzungen seien für ihn nicht mehr gegeben gewesen, um den Einsatz fortzusetzen: "Die Überparteilichkeit der Blauhelme wird von den Partnern vor Ort nicht mehr außer Streit gestellt, die Versorgung der Soldaten kann ebenso wenig gewährleistet werden wie ihre Sicherheit." Die Lage in der Region habe sich von ihrer ursprünglichen Mission entfernt.

Österreichs Flagge übergeben

Unter den rückkehrenden österreichischen Blauhelmen befanden sich auch der stellvertretende Kommandant der UNO-Mission, Brigadier Stefan Thaller, sowie der stellvertretende National Contingent Commander, Oberstleutnant Volkmar Ertl. Dieser übergab Klug nach der Landung um 2.30 Uhr am Flughafen symbolisch die Österreich-Fahne von den Golan-Höhen.

Die nachfolgenden Truppen von den Fidschi-Inseln und aus Nepal habe man, soweit möglich, in ihre Aufgabe eingewiesen und das Wissen und Knowhow weitergegeben, berichtete Ertl. Die Nachfolger seien beeindruckt gewesen von der Infrastruktur, die das österreichische Heer vor Ort hinterlassen habe, sagte Ertl. Auch der stellvertretende Kommandant der UN-Mission, Stefan Thaller, zeigte sich stolz auf die Leistungen des Bundesheeres: "Wir können ein ausgezeichnetes Resümee ziehen. Wir konnten uns einbringen und glauben, dem Land wirklich geholfen zu haben."

UNO seit 1974 im Einsatz

Seit 1974 überwacht die UNO im Rahmen der Mission die Einhaltung des Waffenstillstandes zwischen Syrien und Israel. Österreich war von Beginn an beteiligt und zuletzt mit rund einem Drittel der größte Truppensteller. Aufgrund der sich verschärfenden Sicherheitslage wegen des Bürgerkriegs in Syrien hatte Österreich Anfang Juni angekündigt, seine insgesamt rund 380 Soldaten abzuziehen. Bereits Mitte Juni kehrten die erste Gruppe von Bundesheer-Soldaten zurück.