Wien. Die Firmeninsolvenzen nehmen heuer nach vorläufigen Zahlen des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 5.463 zu. Eröffnet wurden 3.145 (+0,4 Prozent) Insolvenzen, mangels Masse abgewiesen 2.318 (+8,7 Prozent). Die Privatinsolvenzen nahmen um 3,9 Prozent auf 9.595 ab. Wöchentlich gehen im Durchschnitt 105 Firmen und 185 Privatpersonen pleite.

Von den Privatinsolvenzen entfallen 38 Prozent auf Wien. Weil es hier einen Rückgang um 11 Prozent auf 3.668 Privatpleiten gab, sank auch der österreichweite Durchschnitt. Von den bundesweit 9.595 Privatinsolvenzen werden 8.376 eröffnet. Die Gesamtpassiva betragen rund 900 Mio. Euro - also pro Privatkonkurs rund 107.500 Euro.
Die höchsten Steigerungen von Firmeninsolvenzen - ob eröffnet oder nicht - prognostiziert der AKV für Salzburg (+14,3 Prozent auf 428) und Wien (+10,4 auf 1.907). Die höchsten Rückgänge gibt es in Niederösterreich (-6,3 Prozent auf 784) und der Steiermark (-4,1 Prozent auf 750).
Als "dramatisch" bezeichnet der AKV den Anstieg der Insolvenzabweisungen mangels Masse bei Unternehmen und auch bei den Privaten (+11 Prozent). Bei Firmen erfolgen die Abweisungen fast ausschließlich nach Gläubigeranträgen vorwiegend von Stellen der öffentlichen Hand - wie Sozialversicherung und Gebietskrankenkassa. Einzelunternehmen stellen mit 2.592 Insolvenzen (47,4 Prozent) die größte Gruppe der Pleitefirmen. Dahinter folgen GmbHs mit 2.016 Insolvenzen (36,9 Prozent).
Die Zahl der durch die Insolvenzen gefährdeten Arbeitsplätze ging zurück - von 21.358 im Vorjahr auf 16.854 heuer. Die Gesamtpassiva sind dem AKV zufolge aber deutlich von 2,9 Mrd. Euro 2015 auf heuer 4,03 Mrd. Euro gestiegen. Grund sind die beiden Großpleiten der Activ Solar und der SLAV AG mit 690 bzw. 125 Mio. Euro Passiva.