Der UNO-Sicherheitsrat setzt sich am heutigen Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage im westafrikanischen Mali auseinander. Die Sitzung wurde nach einem Antrag Frankreichs angesetzt, wie ein UNO-Sprecher am Montag sagte. Nach Angaben eines westlichen Diplomaten dürfte das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen eine Erklärung beschließen.

In Mali hatte sich am 22. März das Militär an die Macht geputscht, weil die Truppen sich im Kampf gegen Islamisten und Tuareg-Rebellen nicht ausreichend ausgestattet fühlten. Allerdings spielte der Staatsstreich den Aufständischen in die Hände: Sie brachten in den vergangenen Tagen mehrere Städte im Norden des Landes unter ihre Kontrolle, darunter auch die Oasenstadt Timbuktu.

Islamistenführer übernahm Kontrolle in Timbuktu

Nach Angaben von Augenzeugen übernahm ein Islamistenführer am Montag die Kontrolle über die zuvor gemeinsam mit Tuareg-Rebellen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) eroberten nordmalische Stadt Timbuktu. Iyad Ag Ghaly und seine Kämpfer seien mit rund 50 Fahrzeugen in die Stadt eingerückt, hätten die Kämpfer der MNLA vertrieben, deren Fahne verbrannt und im Armeecamp der Stadt ihre eigene Fahne gehisst.

Ag Ghalys Bewegung Ansar Dine (arabisch für "Verteidigung des Glaubens") hatte zuvor an der Seite der Tuareg-Rebellen der MNLA gegen die malische Armee gekämpft. Unklar blieb zunächst, warum es zwischen beiden Gruppen zum Konflikt kam. Während Ansar Dine für eine Einführung der Scharia in Mali kämpft, kämpft die MNLA seit Jahren für die Unabhängigkeit ihrer Region Azawad.