Bamako. Die Islamisten im Norden Malis haben 160 bei Kämpfen festgenommene Soldaten wieder freigelassen. Die Militärs seien den malischen Behörden übergeben worden, sagte ein Vertrauter des Chefs der Gruppe Ansar Dine, Iyad Ag Ghaly, am Samstag. Ein Vertreter der Regierung des Bundesstaates Gao bestätigte, Iyad habe 160 Gefangene freigelassen, "weitere kommen vielleicht noch frei". Der Beamte Moussa Kante erklärte, er habe mit mehreren muslimischen Vertretern den Islamistenchef Iyad getroffen. Dieser habe erklärt, er werde alle restlichen Gefangenen freilassen.
Iyad will die Scharia in ganz Mali einführen. Seine Gruppe wird von der Bewegung Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) unterstützt. Anders als die Tuareg-Rebellen lehnt Iyad eine Spaltung des Landes aber ab. Die Tuareg und die mit ihnen verbündeten Islamisten hatten innerhalb weniger Tage weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle bringen können, nachdem durch den Militärputsch am 22. März gegen den bisherigen Präsidenten Amadou Toumani Toure ein Machtvakuum entstanden war.
Auf Druck der Nachbarländer und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS machten die Rebellen aber den Weg frei für eine zivile Übergangsregierung. Interimspräsident Dioncounda Traore soll innerhalb von 40 Tagen Neuwahlen organisieren.