Brüssel/Bamako. Die Europäische Union will so rasch wie möglich Militärausbilder nach Mali schicken. Ein entsprechender Beschluss ist am Donnerstag von den EU-Außenministern gefasst worden. Die Ausbilder sollen die malischen Streitkräfte in die Lage versetzen, islamistische Aufständische im Norden des Landes eigenständig zu bekämpfen. Zunächst sollen rund 250 Mann nach Mali geschickt werden, diese werden von 200 weiteren Soldaten beschützt. Welches EU-Land welchen Beitrag leistet, ist noch nicht genau ausverhandelt.
Frankreich schickt unterdessen immer mehr Truppen ins Gefecht, mittlerweile sind 1400 Soldaten an der "Operation Serval" beteiligt. Die Vorbereitungen für den Einsatz von 2000 Soldaten aus Ländern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas gehen weiter. Gestern wurden in der Hauptstadt Bamako bis zu 500 Soldaten aus Nigeria erwartet, auch Niger, Togo und Burkina Faso wollten je 500 Soldaten stellen. Die restlichen Truppen sollen kommende Woche eintreffen.
Verfahren wegen Kriegsverbrechen
Unterdessen hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ein offizielles Ermittlungsverfahren zu möglichen Kriegsverbrechen in Mali eröffnet. Seit Beginn des Konflikts im Jänner 2012 seien die Bürger in Nordmali Opfer extremer Gewalt geworden, erklärte die Chefanklägerin Fatou Bensouda. Sie nannte Mord, Verstümmelungen, Folter, Exekutionen, Vergewaltigung und Plünderungen. "Einige dieser Taten von Brutalität und Zerstörung sind möglicherweise Kriegsverbrechen." Die Ermittlungen sollen sich auf die nördlichen Regionen des Landes konzentrieren.