Wien. Wien begleicht eine alte Schuld und investiert zugleich in einen Touristenmagneten: Das Sigmund Freud Museum in der Berggasse 19 wird bis 2020 saniert und erweitert. "Das ist unsere Schuldigkeit gegenüber Sigmund Freud", betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Donnerstag im Rahmen eines Mediengesprächs. Sein Ressort beteiligt sich mit 1,69 Millionen Euro an dem vier Millionen schweren Projekt.
Die Besucherfläche wird auf mehr als 400 Quadratmeter ausgebaut und die Fassade in den Originalzustand restauriert. Im Erdgeschoß hält ein Café Einzug, Garderoben- und Sanitärräume werden eingerichtet. Die Ordination im Hochparterre, die bisher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, soll zum Dauerschauplatz für die hochkarätige zeitgenössische und Konzeptkunst-Sammlung der Freud Privatstiftung werden.
Bund steuert bei
Für den ersten Bauschritt steuert auch das Bundeskanzleramt 844.000 Euro bei, die zweite Hälfte an Bundesmitteln in etwa derselben Höhe soll in einem zweiten Schritt vom Wissenschaftsministerium in den Ausbau der Bibliothek fließen. 1,4 Millionen Euro bringt die Privatstiftung selbst auf. "Uns war von Anfang an klar, dass wir uns da beteiligen werden", unterstrich Kulturminister Thomas Drozda, und auch Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner werde "sehr dahinter sein", die weiteren Mittel freigeben zu können.
Das Verhältnis der Stadt Wien zu Freud war kein einfaches. Heute sei das Haus in der Berggasse aber untrennbar mit dem "Siegeszug der Psychoanalyse" und mit Freuds kulturtheoretischen Beiträgen, "die das Denken des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus weltweit geprägt haben", verbunden, so Mailath-Pokorny. Von der Erweiterung verspricht man sich jedenfalls höhere Einnahmen.