Cölestins Verzicht wurde unterschiedlich aufgenommen. Während Petrarca von einem "Beispiel der Demut" sprach, siedelte Dante, der unter Cölestins Nachfolger Bonifatius VIII. zu leiden hatte, den zurückgetretenen Papst in der Hölle an: "Und als erkannt ich hatte den und jenen/ erblickt’ und kannte ich den Schatten dessen,/ den Feigheit zum Verzicht, dem großen, antrieb." Im Zwanzigsten Jahrhundert setzte der Schriftsteller Ignazio Silone Cölestin in seinem Roman "Das Abenteuer eines armen Christen" ein Denkmal.
Erzwungene Rücktritte
Vor Cölestin war im Jahr 235 Papst Pontianus zurückgetreten, den Kaiser Maximinius auf Sardinien in einem Bergwerk gefangengesetzt hatte. Sein Rücktritt war ebenso unfreiwillig wie jener seines Nachfolgers Silverius, der im Jahr 537 in Gefangenschaft auf der Insel Ponza starb.
Ein besonderer Fall ist jener von Papst Bededikt IX., der zwischen 1032 und 1048 gleich dreimal Papst war. 1044 wurde er durch einen Putsch vertrieben. Nach seiner Rückkehr verzichtete er zugunsten seines Taufpaten, der als Papst Gregor VI. amtierte, auf das Amt, wobei ihm der Verzicht im wahrsten Sinn des Wortes versilbert wurde - je nach Quelle mit 1000 bis 2000 Pfund des Edelmetalls. Von 1047 bis 1048 war Benedikt IX. dann zum dritten Mal Papst, bis er endgültig aus Rom vertrieben wurde.
Die letzten - auch nicht freiwilligen - Rücktritte von Päpsten gab es durch das von 1414 bis 1418 tagende Konzil von Konstanz, das das abendländische Schisma beendete und die Päpste Johannes XXIII. und die Gegenpäpste Gregor XII. und Benedikt XIII. für abgesetzt erklärte.
Über seinen Rücktritt soll auch Papst Pius XII. (1939-1958) für den Fall nachgedacht haben, dass ihn die Nazis aus Rom entführen. Grund für entsprechende Überlegungen war offensichtlich die Situation, die entstanden war, als napoleonische Truppen 1796 den Kirchenstaat besetzt hatten. Der damalige Papst Pius VI. hatte sich mit Österreich und Neapel gegen die Franzosen verbündet, woraufhin diese am 15. Februar 1798 in Rom die Republik ausgerufen und den Papst für abgesetzt erklärt hatten. Pius VI. wurde zunächst nach Siena und Florenz verbannt und dann nach Frankreich verschleppt, wo er im Sommer 1799 starb. Sein Nachfolger, Pius VII., wurde im März 1800 in einem Konklave im damals österreichischen Venedig gewählt.