Drittmittel werden wichtiger

Fest steht, dass Forscher zur Finanzierung ihrer Projekte immer mehr Drittmittel anzapfen werden müssen, denn das Geld, das vom Bund im Rahmen der Leistungsvereinbarungen zur Verfügung gestellt wird, wird immer knapper. Für 2016 bis 2018 wäre zur Aufrechterhaltung des Status quo eine Steigerung des Budgets von 10,5 bis elf Prozent notwendig gewesen. Das entspricht etwa dem Zuwachs der vorhergehenden Leistungsperiode. Nun bekommen die Unis 5,5 bis sechs Prozent mehr Geld, doch die 615 Millionen Euro zusätzlich decken nicht einmal die Gebäudekosten ab, mitbenutzte Ressourcen werden nicht mehr wie bisher vom Wissenschaftsfonds FWF bezahlt.

In der Antragsforschung kommen die Gelder oft von der EU oder vom FWF, in der Auftragsforschung treten Unternehmen oder eben das US-Militär an die Forscher heran. Dass es hier mehr Transparenz braucht, darüber sind sich so gut wie alle Beteiligten einig. Weniger Konsens herrscht darüber, wie weit die Transparenz gehen soll. Für Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist die Rechtslage ausreichend: "Wenn wir Informationen wollen, kriegen wir sie."

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Drittmittel
sind Gelder, die Universitäten nicht aus dem Globalbudget beziehen, das ihnen durch den Bund zugeteilt wird, sondern beispielsweise von Unternehmen, dem Wissenschaftsfonds FWF oder der EU. Man unterscheidet zwischen der prestigeträchtigeren Antragsforschung, bei der Professoren ihre Projekte beim FWF oder der EU einreichen, und der Auftragsforschung, bei der meist Unternehmen mit ihren Projekten auf die Universitäten zukommen. 2013 hatte NDR Info aufgedeckt, dass an deutschen Hochschulen Forschungsprojekte vom US-Verteidigungsministerium bezahlt wurden. Durch weitere Recherchen in Zusammenarbeit mit der "Wiener Zeitung" wurde im Sommer 2014 bekannt, dass das Pentagon auch Forschungsprojekte an allen größeren Hochschulen sowie der außeruniversitären Akademie der Wissenschaft in Österreich bezahlt hat beziehungsweise nach wie vor bezahlt. Der Bericht hat eine politische Debatte über Transparenz bei der Vergabe von Drittmitteln entfacht und führte unter anderem zu einer parlamentarischen Anfrage der Grünen. Die Boku hat seither eine Ethik-Charta, Ende 2015 hat die Ethikplattform Empfehlungen zum Umgang mit Forschungsprojekten aus ethisch bedenklichen Quellen gegeben.