Karikatur des Waffenproduzenten Josef Werndl auf einem Titelblatt der Satirezeitschrift Kikeriki (15. Juli 1869). - © Wikicommonos
Karikatur des Waffenproduzenten Josef Werndl auf einem Titelblatt der Satirezeitschrift Kikeriki (15. Juli 1869). - © Wikicommonos

Geradezu wie ein Kavaliersdelikt mutet Industrie– und Wirtschaftsspionage im Vergleich zur militärischen Spionage und alltäglicher Spitzelei an. Da wäre zum Beispiel ein gewisser  Karl Kolbielski, der rund um 1799 als phantasievoller Unternehmer und Projektemanager von sich reden machte. Unterstützt von der Wiener Kommerzialbank organisierte er den illegalen Transport englischer Spinnmaschinen nach Österreich: in Pottendorf sollte eine Textilproduktion entstehen. Mit den Maschinen kamen auch drei britische Mechaniker nach Österreich, sie wurden Eigentümer der Spinnereien, darunter John Thornton. Seine Fabrik soll in der Zeit der großen Depression übrigens Paul Lazarsfeld zur Studie über "Die Arbeitslosen von Marienthal" angeregt haben.

Dass Industriespionage gern vergessen wird und weniger schwer geahndet als militärische, das zeigt auch das Beispiel des Josef Werndl. So stahl der oberösterreichische Industrielle 1862 bei seinem Aufenthalt in der Firma Colt-Remington in den USA das Wissen und die Technik der Firma - um seine Werndl-Flinte danach weiter zu entwickeln. Das Resultat ist bekannt: das Mannlicher Gewehr.

Das Weiße Gold

Auf der Suche nach dem Geheimnis des "weißen Golds" wiederum
verschaffte sich um 1710 wiederum der französische Missionar François-Xavier d’Entrecolles Zutritt zur streng abgeschirmten Porzellanstadt Jingdezhen in China. Der Jesuit sammelte dort heimich Proben und Informationen rund um die Anlage zur Herstellung von Porzellan und fragte die Arbeiter aus. Damit legte er den Grundstein für die französische Porzellanproduktion.


Mit Spazierstock

1876 unserer Zeitrechnung schmuggelte der Vogeljäger und Federnsammler und spätere Sir, Henry Wickham, Samen eines Kautschukbaums in einem Spazierstock aus Brasilien nach London. Setzlinge davon wurden in anderen engischen Kolonien angepflanzt – sie  begründeten Englands eigenständige Kautschukindustrie.