Mailand. Nach dem Bankenstresstest der EZB erwartet die italienische UniCredit nach den Worten von Vorstandschef Federico Ghizzoni keine weiteren Abschreibungen auf faule Kredite in diesem Jahr. Zugleich erteilte er am Montag am Rande einer Branchenkonferenz Fusionen mit anderen Instituten eine Absage. Der Manager setzt stattdessen auf eigenes Wachstum. Daher solle überschüssiges Kapital auch nicht den Aktionären zugutekommen, sagte der Chef der HypoVereinsbank-Mutter. "Das ist Kapital, das wir sicher für organisches Wachstum brauchen."

UniCredit hatte den Stresstest der Europäischen Zentralbank wie die große Mehrheit der anderen Großbanken in Europa bestanden. Allerdings fiel in Italien die 1472 gegründete Banca Monte dei Paschi di Siena durch und braucht mehr Kapital. Ob sie jemand kaufen will, halten Experten für fraglich.

Bank Carige trennt sich von Versicherungssparte
Nach dem negativen Ergebnis beim EZB-Stresstest greift die börsennotierte italienische Banca Carige zur Gegenwehr. Die in Genua ansässige Bank trennt sich von ihrer Versicherungssparte und verkauft diese der Apollo Management Holding, teilte das Geldhaus in einer Presseaussendung am Dienstag mit.

Der Deal belaufe sich auf 310 Mio. Euro. Die Operation bedarf noch der Genehmigung von den italienischen Kartellbehörden, teilte Carige mit.

Banca Carige braucht nach EZB-Berechnungen 814 Mio. Euro. Die Bank brachte bereits am Sonntag eine Kapitalerhöhung auf den Weg. Der Verwaltungsrat sprach sich einstimmig für einen neuen Finanzplan aus. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Bank mit einer Kapitalerhöhung über mindestens 500 Mio. Euro frisches Geld einsammelt.

Mailänder Investmentbank Mediobanca mit Umsatzplus im dritten Quartal
Die Mailänder Investmentbank Mediobanca segelt auf Wachstumskurs. Im dritten Quartal meldete das Institut ein 25-prozentiges Umsatzplus auf 525 Mio. Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013. Der Nettogewinn sank von 171 auf 160 Mio. Euro, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Presseaussendung.

Mediobancas CEO, Alberto Nagel, erklärte, dass seine Bank nach dem EZB-Stresstest weder Akquisitions- noch Fusionspläne hege. Mediobanca denke jedoch an Strategien zur Konsolidierung der Kapitaldecke, die Bank werde sich unter anderem von Unternehmensbeteiligungen trennen.

Die chinesische Notenbank hat zuletzt eine zweiprozentige Beteiligung an Mediobanca erworben, berichteten italienische Medien vergangene Woche. Die Chinesen legten dafür 110 Mio. Euro auf den Tisch. Der Einstieg bei Mediobanca bestätigt das chinesische Interesse für italienische Unternehmen. Investoren aus China hatten zuletzt Anteile an Fiat, Telecom Italia, Eni und Enel erworben. Die chinesische Notenbank hält seit August auch eine zweiprozentige Beteiligung am Versicherungskonzern Generali.