Helmut Peschina hat Joseph Roths Roman "Die Kapuzinerguft" für den Hörfunk bearbeitet. Er ist ein ausgewiesener Joseph-Roth-Experte. Davor hat er bereits "Hotel Savoy", "Hiob", "Die Legende vom heiligen Trinker", "Die Flucht ohne Ende" und "Die Geschichte der 1002. Nacht" für den Hörfunk bearbeitet. Die aktuelle Koproduktion von ORF und NDR (Norddeutscher Rundfunk) der "Kapuzinergruft" ist nun als Zweiteiler am Osterwochenende auf Radio Ö1 in der "Hörspiel-Galerie" am Samstag und am Montag zu hören.

Regie bei dem großen Vorhaben führte Harald Krewer, die Musik stammt von Max Nagl. Auch die Besetzungsliste kann sich sehen lassen: Michael Rotschopf, Cornelius Obonya, Johannes Zeiler, Birgit Doll, Peter Simonischek, Johannes Silberschneider, Michael Dangl, Rafael Schuchter, Gerti Drassl, Regina Fritsch, Michael Maertens, Peter Matic, Maria Urban u.v.a.

Die Geschichte könnte typischer nicht sein für das Werk von Joseph Roth. Ein Mann, Spross einer alten Familie mit klingendem Namen, hineingeboren ins Ende einer alten Zeit, findet sich nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie hilflos, orientierungslos und ohne Halt.

Es ist die Geschichte des Franz Ferdinand Trotta, die im April des Jahres 1913 einsetzt und mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich im März 1938 endet. Trottas Frau verliebt sich in eine Frauenrechtlerin, das Vermögen ist dahingeschmolzen und als schließlich Franz Ferdinands Mutter stirbt, reißt das letzte Band zur eigenen Geschichte. Trotta bleibt "allein, allein, allein". Seine einzige Rettung meint er in der Wiener Kapuzinergruft zu finden. Dort sieht er die alte Welt bewahrt - und gleichzeitig begraben.

"Die Kapuzinergruft" sollte der letzte Roman sein, der zu Joseph Roths Lebzeiten erscheint. "Die Kapuzinergruft", ist im Klappentext der 1938 in einem holländischen Verlag erschienenen Erstausgabe zu lesen, "ist das Gegenstück zum ,Radetzkymarsch‘ und der Roman vom Untergang Oesterreichs als selbständiger Staat. Eindrucksvoll und ergreifend hat Joseph Roth die Erzählung dieses letzten Untergangs beschrieben." Auf Joseph Roths Wunsch wird das erste Exemplar mit persönlicher Widmung des Autors an Otto Habsburg gesandt: "Meinem Kaiser Otto in ehrwürdiger Ergebenheit gewidmet", steht darin geschrieben.(as)