H.-P. Feldmann, "Rote-Nasen-Doppelporträt". - © Todd White/Courtesy Simon Lee Gallery, London
H.-P. Feldmann, "Rote-Nasen-Doppelporträt". - © Todd White/Courtesy Simon Lee Gallery, London

Ab Donnerstag, 24. Mai, ist im Haupthaus des Jüdischen Museums Wien die neue Ausstellung zu sehen. Die Sammlung Pomeranz wird hier erstmals in großem Umfang gezeigt. Sie umfasst Werke unter anderen von Künstlern wie Marina Abramovic, Joseph Beuys, Mircea Cantor, Paul Chan, Keren Cytter, Valie Export, Hans-Peter Feldmann (siehe Bild nebenan) sowie Claire Fontaine, David Maljkovic, Boris Mikhailov, Ciprian Muresan, Markus Schinwald, Franz West oder Lawrence Weiner.

Die in Wien ansässige Pomeranz Collection wurde, initiiert von den jüdischen Sammlern Jana und Eduard Pomeranz, im Jahr 2007 gegründet. Getragen wird sie von einer privaten Stiftung, die sich neben dem Aufbau einer Kunstsammlung auf musealem Niveau der aktiven Förderung internationaler zeitgenössischer Kunst widmet.

Ein Verweis auf das Anderssein

Der Titel der Ausstellung "Fremde überall - Foreigners everywhere" ist einem Werk des Künstlerkollektivs Claire Fontaine entlehnt und soll daran erinnern, dass Kunst vor allem ein Verweis auf das Anderssein ist, ein Bild des anderen und des Verständnisses der Gesellschaft in Bezug auf Offenheit gegenüber der Welt.

Man erhält aber auch Auskunft darüber, was Jana und Eduard Pomeranz dazu bewogen hat, ihre Sammlung internationaler zeitgenössischer Kunst in nur kurzer Zeit aufzubauen.

In einer permanenten Schau im Atrium des renovierten Jüdischen Museums in der Dorotheergasse stellt unter dem Titel "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert" das Haus seinen eigenen Weg zu einer neuen Schausammlung ins Rampenlicht. Sieben gezielte Fragen bilden den Rahmen dafür.

Der zweite Standort des Jüdischen Museums Wien, am Judenplatz, zeigt zurzeit die Schau "Jüdische Genies" - Warhols Juden". Sie basiert auf einer Serie von Porträts wichtiger jüdischer Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, die Andy Warhol 1980 geschaffen hat.

Sigmund Freud und Franz Kafka

Andy Warhol "Franz Kafka, 1980". - © Inc./VBK, Wien 2011. Courtesy Ronald Feldman Fine Arts, New York
Andy Warhol "Franz Kafka, 1980". - © Inc./VBK, Wien 2011. Courtesy Ronald Feldman Fine Arts, New York

Aus einer Liste mit rund 100 Namen berühmter Juden wurden zehn ausgewählt: die größten Denker, kreativen Talente oder Führungspersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts; unter ihnen Sigmund Freud und Franz Kafka. Auch wenn die Porträts einst als oberflächlich abgetan wurden, sorgten die Arbeiten dafür, dass sich viele Personen mit der Geschichte und den Leistungen der Porträtierten beschäftigen.

Die Schau beleuchtet die Hintergründe des Entstehens dieser Arbeiten und stellt den "Ideenlieferanten" Ronald Feldman vor, dessen Familie aus Graz stammt. Er hatte Andy Warhol seinerzeit zu einer Auseinandersetzung mit der jüdischen Geisteswelt inspiriert. Die Schau wird übrigens um ein Warhol-Porträt eines österreichischen Genies bereichert: André Heller.

Das Jüdische Museum setzt unter der neuen Führung von Danielle Spera mit einer Reihe Publikumsveranstaltungen vermehrt auf Offenheit. Ein Beispiel ist der Jüdische Filmclub, der seine nächste Vorstellung am Donnerstag, 31. Mai (19 Uhr), hat. Gezeigt wird "My Lovely Sister" von Marco Carmel, ein auf einer marokkanisch-jüdischen Legende basierender israelischer Film über Liebe und Hass zweier Schwestern.(as)