Musik löst Emotionen aus. Sie verändert den Herzschlag, lässt den Atem ansteigen und kann auch die Hormone beeinflussen. Doch kann Musik die Komplexität der Wissenschaft aufbrechen und wissenschaftliche Forschung damit in ein neues Licht rücken? "Es gibt viele Musikstücke, die den Herzschlag akustisch einbauen, wie Pink Floyd etwa oder Techno", sagt Walter Gröbchen, Journalist, Autor und Musikverleger, bei der dritten Ausgabe der Diskussionsreihe "Art4Science". "Die Wirkung von Musik ist uns täglich bewusst", fügt er hinzu. "Man kann sich mit Musik konditionieren. Ich weiß bei bestimmten Musikstücken genau, wie ich emotional darauf reagiere und mich in einen bestimmten Zustand versetzen kann."
Sabine Schwarz, Kunst-Therapeutin und Fotografin, betont, dass Musik auch im Heilungsprozess eine wichtige Rolle spielt. "Sie lenkt ab, kann Freude bewirken - und kann Kraft geben". Dass Musik in positive Schwingung versetzen kann, ist für Gröbchen keine Frage von Stilen. "Im Idealfall kann das sogar ein Schlager." Heilung durch Musik wäre ein wichtiges Forschungsgebiet. Und im therapeutischen Bereich wird sie bereits eingesetzt. "Es gibt anerkannte Musiktherapie", ergänzt die Tänzerin Veronika Kulcsar. "Das Problem ist, wie kann man sie empirisch messen?"
Emotionen können auch eine Rolle dabei spielen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln. "Reine Fakten und Zahlen und die wissenschaftliche Sprache bedeutet vielen Menschen nichts oder nicht viel. Es geht uns dann etwas nahe, wenn es persönlich sehr emotional ist", so Kulcsar. Sind Künstler in der Lage, die Fakten den Menschen näher zu bringen? Indem man sie übers Ohr emotional erreicht? Gröbchen ist hierbei skeptisch. Corona habe gezeigt, "wie schnell es geht, dass man sich gegenseitig verteufelt. Auch hier waren Emotionen im Spiel." Dass viel mehr möglich wäre in diesem Bereich, über die Rolle von Fehlern, Demenzforschung oder die Rolle der Technik waren weitere Themen der kurzweiligen Diskussionsrunde.

Begrüßung und Fazit: Barbara Brunmair, Wissenschaftskommunikatiorin der St. Anna Kinderkrebsforschung; Wolfgang Renner, Wiener Zeitung
Podium: Walter Gröbchen, Journalist, Autor und Musikverleger; Franz Reisecker, Musiker und Autor; Sabine Schwarz, Kunst-Therapeutin und Fotografin ("Kunst gegen Krebs")
Performance: Veronika Kulcsar, Movement Artist
Moderation: Thomas Seifert, stellvertretender Chefredakteur der "Wiener Zeitung"