Wie aus der Jahresbilanz des World Wide Fund for Nature (WWF) Österreich hervorgeht, war das Jahr 2019 kein gutes für Wildtiere. Klimakrise, Lebensraumzerstörung und Wilderei haben demnach dafür gesorgt, dass die Internationale Rote Liste auf mehr als 30.000 bedrohte Tier- und Pflanzenarten angewachsen ist. Das sei ein trauriger Negativrekord.
Menschliche Eingriffe machen laut WWF vor allem den Eisbären, Koalas und Jaguaren das Überleben schwer. Aber es gebe auch gute Nachrichten: In Myanmar werden kaum noch Elefanten gewildert. Die Saiga-Antilopen erholen sich von einer Seuche. Und womöglich kann der Bestand des Sehuencas-Wasserfroschs durch den Fund eines Weibchens gerettet werden.
Die Verlierer
Eisbär: Bis 2050 könnte die Arktis im Sommer komplett eisfrei sein. Doch Eisbären leben und jagen auf Packeis. Da ihr Lebensraum rapide schmelze, würden sie sich schon jetzt vermehrt auf dem Festland aufhalten. Angelockt von Nahrungsabfällen, nähern sie sich dort menschlichen Siedlungen, was Konflikte verursache und oft mit einem Abschuss ende. Ein Drittel der globalen Population könnte bis 2050 verschwinden.
Koala: Den verheerenden Buschbränden in Australien fielen hunderte Koalas zum Opfer. Große Flächen an Eukalyptuswäldern, zugleich Lebensraum und Nahrungsgrundlage, sind niedergebrannt. Doch auch ohne Großfeuer werde es für die Tiere immer enger. In den vergangenen 25 Jahren ist die Koala-Population um rund ein Drittel eingebrochen.
Jaguar: Eines von vielen Opfern der Regenwald-Brände im Amazonas ist der Jaguar. Mindestens 500 Raubkatzen starben im Feuer oder wurden aus ihrem Lebensraum vertrieben. Die Tiere fliehen in andere Gebiete, auch in die Nähe von menschlichen Siedlungen, wo sie häufig erschossen werden. Kaiserpinguine: Schreitet die Erderhitzung in diesem Tempo voran, könnte die Population der Kaiserpinguine bis 2100 um 86 Prozent abnehmen. Das für die Pinguine überlebenswichtige Packeis schmilzt.
Sumatra-Nashorn: In Malaysia ist das letzte Sumatra-Nashorn eines natürlichen Todes gestorben. In Indonesien gibt es Schätzungen zufolge nicht einmal mehr 80 Tiere. Die Nashörner kämpfen mit drastischem Lebensraumverlust durch Rodungen. Zudem fallen viele der Wilderei zum Opfer.
Jangtse-Riesenweichschildkröte: Das letzte bekannte Weibchen der Jangtse-Riesenweichschildkröte verstarb dieses Jahr in einem chinesischen Zoo. Nun lebt nur noch ein männliches Exemplar im Zoo Suzhou. In Vietnams feier Wildbahn gibt es nur noch zwei Exemplare, deren Geschlecht allerdings unbekannt ist.
Die globalen Bestände an Fischen, Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien sind laut WWF in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 60 Prozent eingebrochen. Auch Österreich sei kein Vorbild und verliere drastisch an Artenvielfalt. Etwa ein Drittel der heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gilt als gefährdet.