Im September findet in Johannesburg das 17. Treffen der CITES-Staaten, der Unterzeichner des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, statt. Besserer Schutz für wenig beachtete Arten, die Auseinandersetzung mit einer Initiative Swasilands zum Verkauf von Hörnern des Breitmaulnashorns und eine heiße Diskussion um Elefanten stehen auf der Tagesordnung.

Zunächst wird allerdings die Frage des Abstimmungsmodus zu behandeln sein. Obwohl die Vereinten Nationen, denen CITES angeschlossen ist, keine geheimen Abstimmungen erlauben, wurden solche in der Vergangenheit immer wieder durchgeführt. Das dies zu Absprachen, ein früherer Teilnehmer sprach von "Rosstäuscherei" führt, liegt auf der Hand. Anstelle des vorsichtigen, diplomatischen Vorgehens von CITES fordert eine Initiative eine Neuausrichtung der Organisation: "CITES muss eine schlagkräftige Organisation zur Verbrechensbekämpfung werden", zitiert das südafrikanische Nachrichtenportal News24 den Umweltschützer Ian Michler.

Geringe Chancen, bei welchem Abstimmungsmodus auch immer, dürfte ein Antrag Swasilands für den Verkauf von 330 gelagertem Kilo Horn von toten Rhinozerossen haben. Dass die potentiellen asiatischen Käufer ungenannt bleiben, legt den Verdacht nahe, dass es sich um ein Geschäft mit einem kriminellen Unternehmen handelt. Zu Pulver zermahlen könnte das Horn mit illegalen beständen vermischt werden und solcherart von gewilderten Tieren stammende Bestände legalisieren.

Elefanten

Im Blickpunkt der Öffentlichkeit werden wohl einmal mehr die Elefanten stehen. Während Kenia vor kurzem mit 105 Tonnen Stoßzähnen und Figurinen fast den gesamten Bestand an Elfenbein vernichtet hat, wollen Simbabwe und Namibia den Inhalt ihrer Lager verkaufen. Simbabwe behauptet in seinem Antrag, dass nur reguläre Verkäufe von Stoßzähnen den Schutz der Elefanten finanzieren können. Dem widersprechen gleichermaßen Umweltschützer und Tourismusmanager.

Ein anderer Antrag fordert hingegen, die Gefährdung für alle afrikanischen Elefanten auf die höchste Stufe (Appendix I) zu heben. Die USA, Kenia und weitere Staaten fordern hingegen ein Ende des bislang noch geduldeten innerstaatlichen Handels mit Elfenbein.

Schuppentiere

In Zoos bekommen Schuppentiere stets viel Aufmerksamkeit aufgrund ihres ungewöhnlichen Äußeren. Die umgangssprachlich auch Tannenzapfentiere genannten Manidae schützen ihren Körper mit Hornschuppen und können sich bei Gefahr zu einer kompakten Kugel einrollen. Gegen den Menschen hilft ihnen diese Taktik freilich wenig. Sowohl in Afrika wie in Asien werden sie wegen ihres Fleisches gejagt. Dazu kommt die Verwendung der Schuppen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Laut Meldungen von Zollbehörden und Artenschützern stehen Schuppentiere mittlerweile an der Spitze der illegal gehandelten Säugetiere. Im Mai wurden rund 130 Kilo Pangolinschuppen in Hongkong und 123 Kilo in Indien beschlagnahmt. Im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh wurden am 4. Mai 82 Schmuggler festgenommen, die den chinesischen Markt mit Fleisch, Blut und Schuppen von Pangolinen belieferten.

Auf der Konferenz in Südafrika werden mehrere Länder den Antrag stellen, den Schutz der Schuppentiere auf die Stufe I zu heben. Das allein wird freilich nicht allzu viel nützen. Der Sunda-Pangolin etwa steht seit 2014 auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Bei einer geschätzten Aussterbensrate von 50 Prozent pro Jahr sind freilich Empfehlungen und polizeiliche Maßnahmen allein zu wenig. Organisationen wie Education for Nature in Vietnam versuchen daher, das Bewusstsein der Konsumenten zu ändern. Dabei setzen sie auf die Auseinandersetzung mit den traditionellen Heilmethoden.

Laut Naturheilern in China und Vietnam sollen Pangolinschuppen unter dem Namen Chuan Shan Jia den Körper entgiften, die Produktion von Muttermilch anregen, Thrombosen vorbeugen, Entzündungen hemmen und Fieber senken. Dazu kommt der Einsatz in Potenzmitteln.

Die Wirksamkeit ist oft eine Frage des Glaubens. Daher gilt es, einerseits ein Bewusstsein bei den Konsumenten zu schaffen und andererseits Ersatzstoffe anzubieten. Auch das sehen einige Delegierte als eine mögliche Aufgabe von CITES. Unverbindliche Empfehlungsbehörde, effektive Wirtschaftspolizei oder aufklärerische Organisation - welches Modell sich Ende Jänner in Johannesburg am ehesten durchsetzen wird, ist nicht abzusehen.