Wien. Weißt du, wie viel Sternlein stehen? Um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen, begeben sich täglich Menschen in das Zeiss Planetarium der Stadt Wien oder eine Sternwarte. Obwohl das Leopold-Figl-Observatorium im Wienerwald auf dem Mitterschöpfel als größte Sternwarte Österreichs gilt, ist sie im Vergleich zu anderen internationalen Warten sehr klein. Sie ist eine Forschungssternwarte und wird primär zu Ausbildungszwecken verwendet. Das Wiener Institut für Astrophysik hat zudem noch eine Universitätssternwarte in Währing, die aber kaum noch zu Forschungszwecken genutzt wird.

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Astronomische Wissenschaft funktioniert laut Physiker Werner Gruber, Direktor des Planetarium Wiens und Leiter der Kuffner- und Uraniasternwarte, heute nicht mehr so, wie man es sich vorstellt: Ein älterer Mann mit Bart und Brille beobachtet durch ein Fernrohr den Sternenhimmel und zeichnet seine Erkenntnisse anschließend auf einem Plan ein.

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"Heute schaut keiner mehr durch ein Teleskop oder Fernrohr", erklärt Gruber. Die heutige Wissenserlangung ähnle vielmehr einem Amazon-Kauf: "Man schreibt einer astronomischen Forschungsorganisation und fordert ein Bild von einem bestimmten Himmelsausschnitt in der einen oder anderen Auflösung an. Zeitpunkt und Preis werden besprochen, dann wird eine Auftragsbestätigung gemacht." Ergo arbeiten Sternkundige heutzutage überwiegend am Computer.

Die Urania Sternwarte ist eine der ersten Sternwarten. Sie wurde 1910 in Wien gebaut und ist heute eine sogenannte Volkssternwarte. Das heißt, sie hat keine wissenschaftlichen Aufgaben, sondern dient lediglich dem Zweck, der Bevölkerung zu zeigen, was es im Weltall alles gibt. Eine weitere Beobachtungsstation in Wien ist die Kuffnersternwarte. Diese gilt als eine historische Sternwarte, nachdem man vor dem Zweiten Weltkrieg noch mit einem Heliometer arbeitete. Es diente noch vor dem Teleskop zur Bestimmung der genauen Position von Sternen. Sowohl die Kuffner- als auch die Uraniasternwarte sollen der Bevölkerung die Geschichte der Astronomie näherbringen.

Zwei häufige
Irrglauben

Zwei der häufigsten Irrglauben vieler Menschen sind laut Gruber: "Wenn man durch ein Teleskop schaut, sieht man den Stern größer" und "Kosmologie, Raumfahrt und Astronomie sind ein und dasselbe". Dabei beschäftigen sich Raumfahrer mit Raketen und sind Techniker, Astronomen hingegen sind Wissenschafter. "Die beiden Berufe haben wenig miteinander zu tun. Und wenn man durch ein Teleskop schaut, wird der Stern nicht größer, denn Punkt bleibt Punkt", so Gruber.