Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Die Musik auch: Sollten irgendwann einmal Aliens die Raumsonden Voyager 1 und 2 beziehungsweise die auf diesen angebrachten Datenplatten finden, erwartet sie nicht nur eine Grußbotschaft des einstigen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim. Neben Field Recordings vom Planeten Erde, die außer Tiergeräuschen auch Wind und Wetter inkludieren, sowie den unvermeidlichen Klassikern Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven oder Johann Sebastian Bach gibt es auch den guten alten Rock n Roll zu hören, der von Chuck Berry mit "Johnny B. Goode" vertreten wird.
Dazu etwas Folklore: Peruanische Hochzeitsgesänge, Panflötenklänge von den Salomonen-Inseln oder "Der Gesang der Nacht" einer Abordnung der Navajo-Indianer stehen ebenso auf dem Programm wie ein Auftritt der Aborigines mit den Stücken "Morgenstern" und "Teufelsvogel". Es sollte also für jeden Aliengeschmack etwas dabei sein. Das Signal lautet, dass die Menschheit musikalisch "breit aufgestellt" ist, wie man das heute so sagt.
In den Niederungen der Erde wiederum hat sich das Faszinosum Orbit als künstlerischer Einflussfaktor verfestigt. Allein die Spuren von Outer Space in der Popmusik nähern sich in ihrem Ausmaß den unendlichen Weiten des Alls durchaus an. Von der Kelly Family etwa kennen wir ein profanes Sinnbild: "Im in love with an alien / Im in love with her eyes." Oder es fällt einem Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting ein, der sich als "Englishman in New York" außerirdisch vorkam und den Heimweg nach einer Zechtour einst mit seiner Stammband The Police künstlerisch verarbeitet hat: "Walking On The Moon". Zu erwähnen sind außerdem Bandnamen wie Mouse On Mars, Moon Duo, Galaxie 500 oder Spacemen 3, Songs wie "Subterranean Homesick Alien" von Radiohead, "Supermassive Black Hole" von Muse, "Fly Me To The Moon" von Frank Sinatra oder Moby mit "We Are All Made Of Stars". Der Mond und die Sterne sind Dauerbrenner.
Coldplay singen über "A Sky Full Of Stars" (sehen im Stadion in Wahrheit aber ein Lichtermeer aus leuchtenden Smartphones), Katy Perry reflektiert über "E.T.". Albumklassiker zum Thema stammen von Pink Floyd ("The Dark Side Of The Moon") oder Nick Drake, bei dem der Erdtrabant pink eingefärbt wurde. Das 1998 mit seiner "Moon Safari" in die Karriere gestartete französische Duo Air beschäftigt sich mit dem Geschlechterverhältnis (die Sache mit der Venus und dem Mars) und liefert mit "Le Voyage dans la lune" im Jahr 2011 einen möglichen Soundtrack für Georges Méliès gleichnamigen Stummfilmklassiker von 1902 mit etwas Verspätung nach. Spätestens seit dem 1975 erschienenen Album "Mothership Connection" von George Clinton und Parliament ist außerdem verstrahlter P-Funk im Orbit daheim.