Erst jüngst ist in Wien wieder einmal die alljährliche Comic Con erfolgreich über die Bühne gelaufen. Ob Marvel mit seinen Superhelden, Disney mit seinen schrägen Persönlichkeiten in Maus- und Entengestalt oder japanische Mangas - gezeichnete Bildgeschichten mit ihren Sprechblasen und Lautmalereien erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts sind Comics in der heute üblichen Bildform bekannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sie sich zu diesem heute gefeierten Massenphänomen entwickelt.

Doch Comics sind viel mehr als Action, Spaß und Spannung. Sie offerieren vielfältige Möglichkeiten, sich mitzuteilen. "Unaussprechliches und Unausgesprochenes kann zu Papier gebracht werden, ebenso wie komplexe Inhalte, die vieler Worte bedürfen", beschreibt Andrea Praschinger vom Teaching Center der Medizinischen Universität Wien im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Diese Tatsache macht sich heute auch die Medizin zunutze. Eine Ausstellung zeigt nun auf, was Medical Comics (Graphic Medicine) bewirken und wie sie eingesetzt werden können.

Vehikel zur Kommunikation
"Comics sind ein sehr gutes Vehikel, um ernste Themen darzustellen. In der Schau "Medical Comics" unter dem Motto "Impression - Expression - Interaktion, Wahrnehmung in der Medizin" besteht die Möglichkeit, sich mit solch schwierigen Situationen im Alltag auseinanderzusetzen, diese leichter zu fassen und sich darauf einzulassen", erklären die Ausstellungs-Initiatorinnen Praschinger und Eva Katharina Masel von der Uniklinik für Innere Medizin I.
In vielen Situationen des Lebens gerät mitunter die Kommunikation ins Stocken. Eine Krebserkrankung ist definitiv eine solche. Ärzte müssen die Botschaft überbringen, der Patient muss die Information aufnehmen und verstehen lernen, Angehörige müssen der Veränderung ins Auge blicken und medizinisches Personal muss die Betroffenen begleiten. Dabei müssen Schmerz, Verlust, Überforderung, Trauer, Verletzungen sowie enorme emotionale Belastungen verarbeitet werden. Natürlich gibt es Bücher und Broschüren, um sich schlau zu machen. Doch wer schafft es dann schon, einen 300-Seiten-Wälzer zu lesen und den Inhalt auch noch zu verarbeiten, wenn sich der Abgrund auftut? "Es ist leichter, das mit Bildern zu tun", sagt Praschinger. Auf diese Art und Weise lassen sich Informationen häppchenweise verabreichen und die Betroffenen selbst können zudem reflektieren.