Am Anfang einer Reise mit vielen Höhen und Tiefen standen "Super Mario" und "E.T. - Der Außerirdische". Einer der berühmtesten Spielecharaktere der Welt, der Installateur Mario aus dem Universum des japanischen Nintendo-Konzerns, war auch einer der ersten Videospielhelden, der es auf die Kinoleinwand schafften. Im Jahr 1993 traten Bob Hoskins und John Leguizamo als Mario beziehungsweise Luigi an, um Prinzessin Daisy zu retten. Es war die erste Verfilmung eines Computerspiels mit realen Personen.
Ein Flop aus einer anderen Welt
Schon wesentlich früher, nämlich 1982, ging es in die andere Richtung, nämlich vom Film zu Computerspiel. Mit unglaublichem Marketingaufwand startete Atari die Umsetzung von "E.T. - der Außerirdische" auf seiner Spielkonsole Atari 2600. Das Spiel bleibt deshalb in Erinnerung, weil es in der retrospektiven Rezeption als eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten bezeichnet wird. Der Hersteller blieb auf einer Vielzahl unverkäuflicher Exemplare sitzen, von denen mehrere tausend überschüssige Module des Spiels 1983 in der Wüste von New Mexico vergraben wurden. In den 90er Jahren wurde der Titel wieder in Erinnerung gerufen, weil die nahezu unversehrten Kopien der Spiele wieder ausgegraben wurden.
Seit dieser Zeit ist einiges geschehen. Während zu Beginn der 1980er Jahre der Fokus eindeutig auf der Spieleumsetzung filmischer Vorlagen gelegen hatte, wurde ab Mitte der 1990er verstärkt in die andere Richtung gedacht. Allerdings mit mäßigem Erfolg.
Den Anfang machten eher wenig anspruchsvolle Actionfilme, wie "Double Dragon", "Street Fighter" oder auch "Mortal Kombat", das kürzlich erst wieder in einer neuen Fassung in die Kinos kam und dabei durchaus erfolgreich war. Danach folgte der Versuch, einen Videospielklassiker mit Handlung für das Kino zu adaptieren, "Wing Commander". Auch dies gelang eher durchschnittlich. Es zeigte sich einmal mehr, dass es nicht nur kommerzieller Erfolge am Markt bedarf, sondern auch einer durchdachten Handlung und vor allem guter Grafik und Spielspaß. Diese Mischung schaffte es dann auch tatsächlich zu Leinwanderfolgen, vor allem, wenn es um weibliche Hauptcharaktere ging, die sich auch über Jahre hinweg als Computerspiele samt Fortsetzungen etabliert hatten - zum einen Lara Croft mit Angelina Jolie und die "Resident Evil"-Serie mit Hauptdarstellerin Milla Jovovich. Sowohl in der Computerspielfassung wie auch im Film konnte man hier auf eine gute und spannendere Geschichte zurückgreifen, die die Pixel auch auf der Leinwand ansehnlich kämpfen ließ.
Vögel, Monster und Igel
Es folgten Umsetzungen von "Pokemon" über "Prince of Persia" und "Angry Birds" bis hin zu "Sonic the Hedgehog". Ein neuer, vielversprechender Ansatz ist bei Netflix zu sehen - "Arcane", so der Titel der Animationsserie, basiert auf den Charakteren des erfolgreichen Computerspiels "League of Legends" von Riot Games und soll nicht nur passionierte Spieler und Fans der Reihe adressieren. Nach den ersten paar Folgen scheint dies auch durchaus zu gelingen. Es ist nicht auszuschließen, dass damit eine neue Welle von Filmen, die auf erfolgreichen Spielen beruhen, eingeleitet werden könnte. Immerhin treffen hier Anbieter wie Netflix, die dringend Inhalte benötigen, auf finanzstarke Spielehersteller, die sich nach einer breiteren Öffentlichkeit sehnen. Ein entsprechender Versuch einer Umsetzung des bekannten "World of Warcraft" brachte vor Jahren nicht den großen Erfolg, bei einem milliardenschweren Konzern wie dem Entwicklerstudio Blizzard könnte "Arcane" aber durchaus wieder Lust auf mehr machen.
Auch wenn "E.T." als Negativbeispiel gilt, hat man glücklicherweise nicht aufgehört, Spiele zu veröffentlichen, die auf Filmen basieren. Ein Klassiker ist hierbei "GoldenEye 007" für Nintendos N64, das immer noch als Referenztitel auf dieser Plattform gilt. Auch Marvels Spider-Man für die PS4 und seine Nachfolgeabenteuer auch auf neueren Konsolen sind erfolgreich - die Umsetzung der Serie "Game of Thrones: A Telltale Games Series" für verschiedenste Plattformen. Legendenstatus mit mehreren Auflagen genießen die Umsetzungen von "RoboCop" oder auch "Stirb langsam". Im kommenden Jahr soll zudem ein weiteres Spiel zu James Camerons "Avatar" erscheinen, das aktuell in aller Munde und viel diskutiert wird. Der Kinofilm selbst basiert weitgehend auf computeranimierten Sequenzen, eine Umsetzung als Computerspiel schien daher immer schon logisch.
Ob es eine gute Idee ist, aus Videospielen Filme zu machen oder auch umgekehrt, kann auch nach fast vier Dekaden nicht wirklich gesagt werden - zu groß die Qualitätsunterschiede. Oder anders: Es ist kompliziert.