Zlatan Ibrahimovic sucht man vergeblich. Der Fußballstar, der im Realfilm "Asterix & Obelix im Reich der Mitte" (ab 18. Mai in Österreichs Kinos) ein bisschen schauspielern darf, kommt im illustrierten Album "Asterix im Reich der Mitte", das am Montag bei Egmont Ehapa für wohlfeile 8,50 Euro erscheint, nicht vor. Der von ihm verkörperte Römer Antivirus spielt hier also im Gegensatz zum Film ebenso keine Rolle wie Falbala (verkörpert von Angéle), die Obelix regelmäßig den Kopf verdreht.
Was auch sofort auffällt: Obelix wurde beim Comic zum Film aus dem Titel gestrichen. Das mag ihn grämen, er hat aber eigentlich andere Sorgen. Da ist zum einen der plötzliche Stimmungswandel seines besten Freundes Asterix, der befindet, dass immer nur Wildschwein eigentlich ungesund ist und vielleicht doch endlich auch einmal Gemüse auf den Teller kommen sollte (bei dieser Gelegenheit wird auch gleich der ewige Streit um Rauchverbote und Passivrauchen aufs Korn genommen). Und auch gegenüber dem Zaubertrank wird Asterix skeptisch: Wer weiß, welche Langzeitnebenwirkungen der womöglich hat . . . (Na, woran erinnert Sie das?) Zum anderen ist - nicht nur - Obelix schwer verliebt. Und zwar in die Leibwächterin einer chinesischen Prinzessin, die Genmais, der Neffe des phönizischen Händlers Epidemais, ins gallische Dorf bringt, wo sie um Hilfe gegen einen intriganten Prinzregenten bittet, der ihre Mutter, die Kaiserin von China, eingesperrt hat.
Typischer Asterix-Humor
Der Beistand wird von Majestix beinahe abgelehnt (zu weit weg, immer müssen wir helfen . . .) - aber dank Gutemine geht es dann doch ins Reich der Mitte. Und während Asterix der Prinzessin verfällt, in die auch Genmais verliebt ist, sorgt Cäsar, der damit hadert, dass ihn außerhalb Roms keiner kennt, durch einen Eroberungszug dafür, dass auch in China Römer verdroschen werden können - und Asterix doch nicht auf den Zaubertrank verzichtet. Dazu gibt es fernöstliche Kampfkunst vonPrinzessin Wun Da und auch sonst viel Frauen-Empowerment - noch ein aktuelles Thema.
Texter Olivier Gay pflegt mit etlichen Anspielungen den typischen Asterix, den man aus den regulären Bänden kennt. Illustrator Fabrice Tarrin wiederum konnte im Comic - anders als in der Realverfilmung, wo Guillaume Canet als Asterix fast Gilles Lellouche als Obelix überragt - die Figuren im richtigen Größenverhältnis in Szene setzen.

"Mulan" und "Kill Bill" lassen grüßen: Guillaume Canet, Obelix Gilles Lellouche und Julie Chen werden hier im Film (ab 18. Mai in Österreichs Kinos) gleich ein paar Römer verhauen.
- © Christophe BrachetEs kann also Spaß machen, dieses zwischengeschaltete Comic-Abenteuer auf dem Weg zum für Oktober angekündigten Jubiläumsband Nummer 40, "Die weiße Iris" (bei dem übrigens Fabrice Caro alias Fabcaro als neuer Texter dem Zeichner Didier Conrad zur Seite steht). Vorausgesetzt, man sieht über den recht flachen Erzählstil von "Asterix im Reich der Mitte" hinweg, der dem Wesen dieser illustrierten Alben zu den Filmen geschuldet ist. Sie lesen sich halt eher wie eine Zusammenfassung denn wie eine richtige Geschichte. Trotzdem könnte auch hier am Ende der Film im Vergleich zum Comic enttäuschen. Was bei den Asterix-Realverfilmungen nicht zum ersten Mal der Fall wäre.