Mangas sind eines der wichtigsten Medien in Japan. Ein Online-Portal nutzt sie erfolgreich, um aktuelle Nachrichten zu verbreiten.
Seit einem Jahr stellt die Website Manga no Shimbun Nachrichten als Mangas dar. Fünfzig Grafiker und Journalisten decken dabei alle Ressorts einer Tageszeitung, von der Politik über Kultur bis zum Sport, ab. Das Schicksal der chilenischen Kumpel wird ebenso behandelt wie der Tod des Motorradfahrers Shinya Tomizawa in San Marino.
Die Zielgruppe des vom Online-Unternehmen Kaba Net betriebenen Portals sind neben Mangafans Menschen, denen die herkömmliche Aufbereitung von Nachrichten zu kompliziert ist.
Das dürften nicht wenige sein. Über die tatsächlichen Zugriffszahlen hüllt man sich zwar in Schweigen, doch hat es die für unterschiedliche Handys erhältliche mobile Applikation des Nachrichtendienstes an die Spitze der japanischen Charts geschafft. Finanziert wird das Angebot laut eigener Aussage vorwiegend über Werbung.
Ein Problem des Portals ist die Aktualität. In Zeiten, in denen Nachrichten sich in wenigen Minuten weltweit verbreiten, benötigt die grafische Aufarbeitung mehrere Stunden.
Diese unterscheidet sich dann allerdings stark von der herkömmlichen Vermittlung. An die Stelle der möglichst sachlichen Darstellung treten zumeist Geschichten, die sich die Redaktion rund um die Neuigkeiten ausdenkt.
Möglicherweise muss man demnächst nicht mehr Japanisch lernen, um die Mangas zu verstehen. Eine englische Ausgabe ist geplant, der genaue Erscheinungstermin wurde allerdings nicht bekanntgegeben.