Der Sprachenstreit zwischen Flamen und Wallonen in Belgien wird von Politikern jetzt auch auf Comics übertragen. Auf Veranlassung eines flämischen Politikers wurde die Broschüre für eine Comic-Ausstellung in Brüssel zensuriert: Auf dem Titelbild der Broschüre wurde der französische Text in einer Sprechblase gestrichen, sie erschien als weiße Blase.
Der bekannte Zeichner François Schuiten hat das Bild gemeinsam mit Coautor Benoit Peeters für die am Donnerstag eröffnete Ausstellung im flämischen Parlament zur Verfügung gestellt. Parlamentspräsident Jan Peumans ließ durch seinen Sprecher bestätigen, dass er für die Entfernung des Textes verantwortlich sei. Peumans ist Mitglied der Neu-Flämischen Allianz (Nieuw-Vlaamse Alliantie), die sich für die Abspaltung Flanderns stark macht.
Der 1956 geborene François Schuiten zählt zu den berühmtesten Künstlern der belgischen Comicszene. Er hätte es ja noch verstanden, wenn der französische Text durch eine flämische Übersetzung ersetzt worden wäre, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Den Text aber komplett zu streichen, sei einfach "schockierend". Für die wallonische Kulturministerin Fadila Laanan richtet sich Peumans' Aktion "gegen die Freiheit der Kunst".
Die in flämischer Sprache gehaltene Zeitung De Standaard kommentierte die nationalistische Aktion, indem sie ihren Bericht auf französisch begann: "Panique au parlement flamand" (Panik im flämischen Parlament).