Morris, der Schöpfer von Lucky Luke, hat  den Begriff der "neunten Kunst" für Comics geprägt. 1971 erreichte der französische Literaturwissenschaftler Francis Lacassin einen entsprechenden Eintrag in der französischen Grande Encyclopédie Larousse, in dem er die Comic-Kunst als neunte Kunst – nach Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Grafik und Architektur sowie Fotografie, Fernsehen und Film – definierte.

Der Belgier Morris (eigentlich: Maurice de Bévère) war freilich kein Theoretiker. Er hat den "poor lonesome cowboy" Lucky Luke ab 1946 weltberühmt gemacht; allein im deutschsprachigen Raum werden 30 Millionen verkaufte Alben gezählt. Nach seinem Tod im Jahr 2001 übernahm der 1961 geborene Achdé die Serie und präsentiert nun seine Arbeiten im Karikaturmuseum Krems. Unterstützt wird Achdé bei seiner Arbeit von Autoren wie Daniel Pennac und Tonino Benacquista.

In der von Museumsdirektor Gottfried Gusenbauer kuratierten Schau sind nicht nur 30 originale Karikaturen und Skizzen, sondern erstmalig auch 45 Original-Comic-Seiten mit über 350 Panels aus Achdés Alben zu sehen. Zwei Blätter von Morris wurden dem Museum aus dem Besitz privater Sammler exklusiv zur Verfügung gestellt.

Hirstorische Figuren und Schauspieler

Die Grundkonstellation der Erzählungen bildet seit langem ein Trio: Der glorreiche Westernheld Lucky Luke, der den Colt schneller als sein Schatten zieht, sein hochintelligentes Pferd Jolly Jumper und der schwer beschränkte Hund Rantanplan bilden ein Trio, das den Mythos des amerikanischen Westerns liebevoll auf die Schaufel nimmt. Gemeinsam haben sie nicht nur mit den vier Dalton-Brüdern Probleme, sondern auch mit einer Schar historischer Figuren wie Calamity Jane, Billy the Kid, Doc Holliday und Allan Pinkerton. Cineasten finden in vielen Geschichten Anspielungen an Filme und Schauspieler. Unter anderem treten David Niven. Jack Palance, Kirk Douglas und John Wayne auf.