

Schwierig. Ich denke automatisch immer in dieser Kombination. Aber bei den Adaptionen bin ich auf ein paar Dinge draufgekommen, wie Bild und Text zusammen funktionieren. Für die Musil-Adaption hatte ich mir Textpassagen zurechtgelegt, die ich verwenden wollte, tolle Sätze. Die waren schon fertig. Und da hatte ich in der ersten Version viel mehr Text. Musil-Sätze sind ausgesprochen bildhaft. Aber ich habe bemerkt, dass sich Bild und Text gegenseitig die Kraft nehmen. Und da habe ich mir gedacht, ich vertraue auf das Bild. Deshalb habe ich die Texte rausgenommen. Irgendwie schade, aber besser so.
Eines Ihrer jüngsten Bücher heißt "Gedichte". Wie kamen Sie auf diese Idee?
Es "Gedichte" zu nennen, ist natürlich ein bisschen eine Frechheit. Ich wollte etwas Hochtrabendes. Das mache ich ganz gern: Einen Anspruch erheben, der dann vielleicht gar nicht eingelöst wird.
Es ist so ähnlich wie beim "Mann ohne Eigenschaften": Es muss etwas sein, was nicht zusammenpasst. In einer Kritik stand einmal: "Mit Klamaukfiguren nacherzählt" - das hat mich sehr gefreut. Klamaukfiguren, aber trotzdem keine Klamotte.
Das Hehre und das Triviale vermischen?
Ja, es als Rohstoff gleichwertig nutzen, ohne dass man auf etwas herabschaut, weil es keine Hochkultur ist.
Verkaufen sich die Adaptionen eigentlich besser als Ihre anderen Arbeiten?
Das kommt auf die Adaption an. Der Bernhard ist sehr gut gegangen. Der Musil geht auch gut. Der Artmann nicht. Aber dessen war ich mir bewusst. Bei Adaptionen kann man die Regel aufstellen: Verkauft sich nach dem Bekanntheitsgrad des Originals.
Und was kommt als Nächstes?
"Lulu und das Schwarze Quadrat" - Wedekind und Malewitsch.
Martin Reiterer, geboren 1966, ist Germanist und Kulturpublizist, lebt in Wien und befasst sich speziell mit dem Genre Comics.