Menschen gehören einer Minderheit an, sie haben die falsche sexuelle Neigung oder ihre Heimatstadt versinkt in Schutt und Asche. Die Gründe für eine Flucht sind vielfältig. Fakt ist, dass immer mehr Menschen auf der Welt flüchten müssen. Aktuell sind es mehr als 70 Millionen Menschen – mehr als Frankreich Einwohner hat. Das ist ein Rekordwert. Seit 2009 stieg die Zahl um fast 40 Prozent an. Mehr als zwei Drittel aller Flüchtlinge kommen aus nur fünf Ländern: Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia.

Neben den langwierigen Bürgerkriegen in Syrien und Afghanistan sind neue Krisenherde wie etwa in Venezuela hinzugekommen. Das lateinamerikanische Land leidet unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen der Geschichte. Die Inflation ist eine der höchsten weltweit. Die Stromversorgung bricht regelmäßig zusammen, es fehlt an Medikamenten, Treibstoff und Nahrungsmitteln. Venezuela besitzt mehr Ölreserven als jedes anderes Land, doch Millionen leiden unter Armut. Laut Zahlen der venezolanischen Regierung haben mehr als vier Millionen Menschen das Land verlassen.

Streit über Verteilung

Darüber, welche Länder wie viele Flüchtlinge aufnehmen soll, ist ein Streit entbrannt. Bis heute hat etwa die Europäische Union keine Lösung gefunden, Flüchtlinge gerecht auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen. Südeuropäische Länder wie Italien, Malta, Spanien und zuletzt vor allem Griechenland fühlen sich im Stich gelassen. Auf der griechischen Insel Lesbos herrschen katastrophale Zustände. Das Flüchtlingslager Moria ist hoffnungslos überfüllt: Statt den maximal knapp 3000 Menschen, die das Lager aufnehmen könnte, leben dort 14.000 Menschen. Täglich werden es mehr. In Österreich ist nach der großen Flüchtlingsbewegung 2015 die Zahl der Flüchtlinge stark zurückgegangen. Knapp 90.000 Asylanträge gab es damals. 2016 hat sich die Zahl halbiert. 2018 gab es noch etwas mehr als 13.000 Anträge.


Unsere Grafik zeigt die weltweiten Flüchtlingsströme des Jahres 2018. Die meisten Menschen aufgenommen haben demnach die Türkei, Pakistan und Uganda. Erst Mitte Dezember beklagte der deutsche Außenminister Heiko Maas, dass neun von zehn Staaten, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, Länder mit niedrigen oder mittleren Einkommen sind. Pro Kopf nimmt der Libanon die meisten Menschen auf. In dem kleinen Land ist einer von sechs Menschen ein Flüchtling.