
Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist das Paradebeispiel erfolgreicher europäischer Industriepolitik. Fast sechs Jahre nach seiner Gründung im Juli 2000 hat sich der Konzern fest in der Weltspitze der Luft-und Raumfahrtindustrie etabliert. Nur über die Einbeziehung der spanischen CASA gelang es damals, den Konzern mit Sitz in Amsterdam und Verwaltungssitzen in Paris und München aus der deutschen DASA mit der französischen Aerospatiale-Matra zu schmieden.
Zur EADS NV gehören der Flugzeughersteller Airbus, die weltweite Nummer eins bei kommerziellen Hubschraubern, Eurocopter, und der weltgrößte Anbieter von Lenkwaffen, MBDA. Die EADS ist der größte Partner im Eurofighter-Konsortium, Hauptauftragnehmer für die Trägerrakete Ariane und der größte europäische Raumfahrtkonzern. Zudem ist EADS größter industrieller Partner für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo.
2006 soll der Umsatz der Airbus-Muttergesellschaft auf mehr als 37 Mrd. Euro steigen. Der Konzern beschäftigt 113.200 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erreichte der Auftragsbestand dank Airbus 253 Mrd. Euro. Der Gewinn kletterte um 39 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro. Die größte Konzerntochter Airbus hatte Boeing 2005 als Branchenprimus bei Verkehrsjets abgelöst und setzt mit dem Bau des A380 für 555 Passagiere neue Maßstäbe in der Zivilluftfahrt. Airbus steuerte im Jahr 2005 mit 22 Mrd. Euro den Großteil zum Umsatz bei und war mit 2,3 Mrd. Euro Ertrags-Hauptquelle.
EADS wurde erst nach jahrelangem Tauziehen der europäischen Staaten gegründet und steht im Spannungsfeld nationaler Interessen. Bis heute steht EADS unter Einfluss der Staaten, die Aufträge vergeben und Airbus-Projekte mit Krediten fördern. Spanien und Frankreich sind direkt Aktionäre. Franzosen und DaimlerChrysler sind in einem Aktionärspakt verbunden und tarieren ihren Einfluss bei Personal- und Strukturfragen aus.