
Ein Schreiben von Heribert Wagner, Projektleiter in der Bewertungskommission des Verteidigungsministeriums, hat am Donnerstag im Eurofighter-Untersuchungsausschuss für Aufregung gesorgt. Das Papier ist laut Ewald Stadler (FPÖ) vom Ministerium dem Ausschuss nicht übermittelt worden, sondern im Rechnungshof-Unterausschuss aufgetaucht. Es wurde daher während der Sitzung in Kopie den Abgeordneten und den Journalisten zur Verfügung gestellt.
Hier das Dokument im Wortlaut, das mit 28.06.2002 datiert und an Othmar Commenda adressiert ist.
"Anmerkungen zur Vergabeempfehlung:
Die von 4 Unterkommissionsleitern erzwungene Vergabeempfehlung für den TYPHON mag zwar vor dem Hintergrund, dass es sich um martialisches Kriegsgerät handelt, emotional verständlich aber rational nicht nachvollziehbar zu sein.
Die Kosten-/Nutzwertanalyse hat eindeutig den GRIPEN als wirtschaftlichste Lösung für die DRAKEN-Nachfolge ergeben, das heißt, sowohl mit dem GRIPEN als auch mit dem TYPHON kann die künftige Luftraumüberwachung in ÖSTERREICH sichergestellt werden.
F-16 erfüllt diese Voraussetzungen nicht.
Anmerkungen zum TYPHON:
Die Entwicklung des TYPHON kann noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden, womit diesbezüglich Folgekosten nicht abschätzbar sind.
Es handelt sich um kein eingeführtes System. Die Truppentauglichkeit ist daher noch nicht nachgewiesen.
Es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Auftreten von Störungen ("Kinderkrankheiten") während der Einführungsphase zu rechnen, womit die Verfügbarkeit der Flugzeuge stark gemindert werden kann.
In den kommenden 10 Jahren könnte daher die Luftraumüberwachung in ÖSTERREICH schwerstens beeinträchtigt sein.
Anmerkungen zum GRIPEN:
Beim GRIPEN handelt es sich um ein in der schwedischen Luftwaffe eingeführtes System.
Auf Grund der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der österreichischen und der schwedischen Luftwaffe der Übergang vom DRAKEN auf den GRIPEN wesentlich erleichtert, was die kontinuierliche Weiterführung der Luftraumüberwachung begünstigen würde.
Der GRIPEN ist in allen Zahlungsvarianten die kostengünstigere Lösung, wobei die günstigste Zahlungsvariante bei Euro 1,4 Mrd. liegt."