Margrethe Vestager

Siri, Alexa und Co. - © Wiener Zeitung / Mozi
Siri, Alexa und Co. - © Wiener Zeitung / Mozi

US-Techgiganten wie Google und Apple haben sie in Brüssel zum Star gemacht. Als EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gegen die Konzerne vorging und diese wegen Missbrauchs ihrer Marktmacht zu Milliarden-Euro-Strafen verdonnerte, war ihr der Beifall etlicher europäischer Politiker aber auch Bürger sicher. Doch scheute die Dänin ebenso wenig davor zurück, EU-Staaten wie Luxemburg oder Irland wegen Steuerdeals mit multinationalen Unternehmen abzumahnen. In Paris und Berlin löste sie zuletzt Unmut mit der Ablehnung einer von den Regierungen befürworteten Firmenfusion in der Bahnsparte aus. Doch Vestager bleibt beim Motto: gleiche Regeln für alle. Denn ihren EU-Job will sie auch sozialpolitisch anlegen. Dabei konnte die Sozialliberale in Dänemark auch mit Forderungen nach einer Kürzung des Arbeitslosengeldes vor den Kopf stoßen. Ihrer Karriere schadete das nicht: Seit einem Vierteljahrhundert ist die dreifache Mutter in der Politik tätig. Im Herbst läuft ihr Mandat als EU-Wettbewerbshüterin aus. Was danach kommt, lässt Vestager noch offen. (czar)

Angela Merkel

Auch nach 28 Jahren Spitzenpolitik, davon mehr als 13 Jahre als deutsche Kanzlerin, weiß die Öffentlichkeit wenig über Angela Merkel. Sie kocht Kartoffelsuppe, urlaubt in Südtirol und einen Wackelzahn hat sie als "sehr unangenehm" in Erinnerung. Derart lässt sich auch Merkels politisches Leben seit 2015 zusammenfassen: Aus der verehrten "Angie" wurde die teils verhasste "Flüchtlingskanzlerin". Im Osten Deutschlands schickt sich die AfD gar an, Volkspartei zu werden. Unter geht bei allem "Merkel-muss-weg"-Gebrüll und ihrem Rücktritt als CDU-Chefin oft, dass sie weiterhin beliebteste Politikerin Deutschlands ist. Und dass sie auf der Weltbühne gebraucht wird, wo Alpha-Männer wie Donald Trump, Wladimir Putin und Jair Bolsonaro das Lied von der nationalen Selbsterhöhung anstimmen. Bei der elitären Münchner Sicherheitskonferenz erklärte Merkel vor kurzem so klar wie niemand anderer, wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist. Spätestens 2021 tritt sie ab, dann ist Angela Merkel tatsächlich weg. Und wird noch vermisst werden. (da)