In Belgien ist abermals ein Reaktorblock des Atomkraftwerks Doel nach technischen Problemen abgeschaltet worden. Nach Angaben der Betreibergesellschaft Electrabel wurde der 433 Megawatt-Reaktor Doel 1 am Samstagabend wegen einer Störung an einem Generator im nicht-nuklearem Bereich stillgelegt.
Der größere Reaktorblock Doel 3 war am 25. Dezember wegen eines Wasserlecks abgeschaltet worden. Er soll am 6. Januar wieder in Betrieb gehen.
Innenminister Jan Jambon von den flämischen Nationalisten sagte im Fernsehen, es gebe kein Sicherheitsproblem. Er wehrte sich gegen Kritik der belgischen Grünen. Sie fordern, die Reaktoren Doel 1 und Doel 2 - wie geplant - von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) untersuchen zu lassen, bevor sie weiterbetrieben werden.

Das bei Antwerpen gelegene Atomkraftwerk Doel besteht aus vier Reaktorblöcken. Die beiden kleinsten und ältesten Reaktoren Doel 1 und Doel 2 sollten in diesem Jahr stillgelegt werden. Doel 1 war schon im Februar vergangenen Jahres abgeschaltet worden. Allerdings ging die Anlage Ende Dezember dann doch wieder ans Netz, nachdem die Regierung eine Verlängerung der Laufzeiten der beiden Reaktoren um zehn Jahre beschlossen hatte.

Der Betrieb der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange wird wegen ihres Alters und ihrer Störanfälligkeit auch im benachbarten Deutschland heftig kritisiert. Sie haben eine Kapazität von insgesamt 6000 Megawatt und decken damit 55 Prozent des Strombedarfs in Belgien ab, das bis 2025 aus der Atomkraft aussteigen will.
Doel: Störungsanfälliges AKW in grüner Umgebung. - © Wwuyts - Creative Commons
Doel: Störungsanfälliges AKW in grüner Umgebung. - © Wwuyts - Creative Commons