Tschernobyl. Eine neue Schutzhülle für den 1986 explodierten Reaktor in Tschernobyl hat die ukrainische Atomruine erreicht. Bei Schneefall und bedecktem Himmel bereiteten Arbeiter und Experten die Präsentation des Stahlmantels vor. Zu der Zeremonie wurden am Dienstag unter anderen der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der Ex-Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Hans Blix, erwartet.

"Ich bin unterwegs nach Tschernobyl zu einem historischen Tag", schrieb der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), Suma Chakrabarti, auf Twitter. Die Bank hatte die Geldgeber für die zwei Milliarden Euro teure Hülle zusammengebracht.

Vorgang dauerte zwei Wochen

Ein System aus Spezialschienen und Hydraulik hatte die Konstruktion in den vergangenen 14 Tagen auf die Anlage geschoben. Der Stahlmantel soll für die nächsten 100 Jahre einen Austritt von Strahlung verhindern und die Ruine vor Umwelteinflüssen schützen.

Die mehr als 36.000 Tonnen schwere Konstruktion gilt als das größte bewegliche Bauwerk der Welt. Sie soll einen Betonsarkophag ergänzen, der von der Sowjetunion nach der Kernschmelze vor 30 Jahren errichtet worden war. Am 26. April 1986 war ein Test in Tschernobyl außer Kontrolle geraten, Reaktor 4 explodierte. Die radioaktive Wolke breitete sich von der damaligen Sowjetrepublik über Westeuropa aus.