Tokio/Fukuoka. Die japanische Regierung hat die Stilllegung der letzten beiden Reaktorblöcke am Atomkraftwerk Fukushima angeordnet. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte am Donnerstag nach einem Rundgang über das Gelände der durch einen Tsunami und anschließenden Kernschmelzen stark beschädigten Anlage, er habe den Kraftwerkbetreiber Tepco persönlich aufgefordert, einen Zeitplan für die Eindämmung von radioaktiv verseuchtem Wasser vorzulegen.

"Damit sie sich darauf konzentrieren können, habe ich sie angewiesen, die Reaktoren Nummer 5 und 6 außer Betrieb zu nehmen", fügte Abe hinzu. Mit dem Schritt will die Regierung auch ein Zeichen an das Internationale Olympische Komitee senden, das erst kürzlich die Sommerspiele 2020 Tokio zugesprochen hatte.

"Ich werde hart arbeiten, um die Gerüchte über eine mangelnde Sicherheit von Fukushima aus der Welt zu schaffen", sagte Abe nach dem Rundgang. Die Atomanlage Fukushima I (Daiichi) war bis zur Tsunami-Katastrophe im März 2011 eines der leistungsstärksten Kernkraftwerke des Landes und bestand aus sechs Reaktorblöcken. Durch Wasserstoffexplosionen und Kernschmelze wurden vier Anlangen zerstört.

Nach Angaben von Abe sagte Tepco-Präsident Naomi Hirose zu, das Grundwasserproblem in Fukushima bis spätestens März 2015 gelöst zu haben.

Nicht nur Gegner der Atomkraft sind skeptisch: Tepco hat sich bei der Bewältigung der schwersten Atomkatastrophe seit Tschernobyl im Jahr 1986 mehrmals überfordert gezeigt. Zuletzt hatte die japanische Regierung Millionenhilfen für den Kampf gegen die gestiegene Strahlenbelastung an Ort und Stelle in Aussicht gestellt.