Paris/Fukushima. Hochzufrieden hat der japanische Koch Harutomo Hagi eine durchaus heikle Mission in Frankreich abgeschlossen: Der 37-Jährige warb in der Gastronomie-Nation für Lebensmittel aus der Region um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima - und bereitete sie sogar im Präsidentenpalast in Paris zu. "Alle Köche haben mir Mut gemacht, weiterzumachen", sagte Hagi am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Das hat mir neue Kraft gegeben."

Hagi wuchs in der nur 30 Kilometer von Fukushima entfernt liegenden Küstenstadt Iwaki auf und eröffnete dort 1998 sein Restaurant. Nach der Atomkatastrophe in Folge eines Erdbebens und eines Tsunamis im März 2011 dachte der Koch "es ist alles vorbei". In seinem Restaurant blieben die Gäste aus, Hagi aber machte erst Recht weiter - und setzte ausschließlich auf Produkte aus der Region. Die verbotene Zone um das Atomkraftwerk ist selbstverständlich tabu.

Einen Monat lang gekocht

Nach Frankreich und Monaco eingeladen wurde Hagi vom "Club des Chefs des Chefs", in dem die Köche von Staatsoberhäuptern aus aller Welt zusammengeschlossen sind. Einen Monat lang bereitete Hagi mit den Köchen von Frankreichs Staatschef François Hollande und Monacos Fürsten Albert II. Gerichte zu und verwendete dabei auch Lebensmittel aus der Region Fukushima, die er mitgebracht hatte. Für das Sushi, das Hollande und Albert II. persönlich verspeisten, verwendete er aber französische Produkte.

"Paris ist die Hauptstadt, Frankreich ist das Land der Gastronomie", sagte Hagi zum Abschluss seines einmonatigen Aufenthalts. "Als meine japanischen Kollegen gesehen haben, dass ich hier Gerichte mit Produkten aus Fukushima zubereite, waren sie sehr gerührt."