Während Japans Premier Shinzo Abe das Hohelied der Atomkraft singt, die Japan "nie aufgeben" werde, schlägt sich die Atomaufsicht mit den Betreibern des schwerbeschädigten Atomkraftwerks Fukushima herum. Aktuell ermahnte die Behörde das Unternehmen Tepco dringend, die Probleme mit austretendem radioaktivem Wasser zu beheben. Den Grund für die Zögerlichkeit nannte der oberste Aufseher Shunichi Tanaka beim Namen: Er forderte den Tepco-Chef Naomi Hirose am Montag auf, dabei keine Kosten zu scheuen.
Außerdem ermahnte die Aufsichtsbehörde Tepco dazu, bei der geplanten Umlagerung abgebrannter Brennelemente extreme Vorsicht walten zu lassen und "mutige und drastische Reformen" einzuleiten.
Seit der Katastrophe von Fukushima nach einer Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im März 2011 kämpft Tepco mit den Folgen, darunter etlichen Wasserlecks. Tausende Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser, das zu Kühlzwecken an den beschädigten Reaktoren eingesetzt worden war und in Wassertanks gelagert wurde, gelangte dadurch in den Pazifischen Ozean.
Tepco will im November damit beginnen, mehr als 1.300 Brennstäbe aus einem Abklingbecken am Reaktor 4 in ein anderes Abklingbecken zu verlagern. Die Brennstäbe sollen einzeln mit einem Kran verlagert werden, müssen aber zur Kühlung stets von Wasser umgeben bleiben. Diese Operation müsse "sehr vorsichtig" ausgeführt werden, mahnte Ikeda.
Die Atomaufsicht forderte Tepco auf, die Strahlenbelastung im Umfeld des Unglücksreaktors drastisch zu verringern, damit die bei den Arbeiten eingesetzten Mitarbeiter nicht mehr so starke Sicherheitsvorkehrungen befolgen müssten wie bisher - und damit effizienter eingesetzt werden könnten.
Die Aufräumarbeiten in Fukushima dürften sich über Jahrzehnte hinziehen. Dabei stehen Arbeitsschritte bevor, wie sie noch nie zuvor bewältigt wurden, etwa die Demontage der vermutlich geschmolzenen Reaktorkerne.
Dörfer und Städte in der Umgebung des Atomkraftwerks Fukushima sind bis heute fast vollständig unbewohnt. Die ehemaligen Einwohner wollen sich nicht dem Risiko einer fortwährenden Verstrahlung aussetzen.