Kommt es zu einem Reaktorunfall, dann entweichen aus einem Atomkraftwerk unterschiedliche Stoffe. So werden etwa Edelgase wie Xenon oder Krypton freigesetzt. Diese sind auch bei Einatmen ungiftig. Gefährlich für den Menschen sind indes radioaktives Jod, Cäsium, Strontium und Plutonium, weil der Körper sie mit natürlichen Stoffen verwechselt.

Jod-131
wird über die Atmung aufgenommen und in der Schilddrüse eingelagert. Dadurch erhöht sich vor allem bei Kindern das Krebsrisiko. Mit Hilfe von Jodtabletten kann die Schilddrüse so gesättigt werden, dass sie kein radioaktives Jod mehr aufnehmen kann. Die Halbwertszeit beträgt 8 Tage.

Gegen Cäsium-137
kann man sich de facto nicht schützen. Es gelangt großteils über Lebensmittel in den Körper. Wenn es regnet und der Stoff aus der Luft ausgewaschen wird, kann es auch über die Haut aufgenommen werden. Der Körper hält es für Kalium und lagert es in der Muskelmasse ab, wo es 110 Tage bleibt. Die Halbwertszeit liegt bei 30 Jahren, daher ist Cäsium aus Tschernobyl noch heute in Süddeutschland und Österreich nachweisbar.

Bei einer Kernschmelze wird auch Strontium-90
freigesetzt. Dieses wird ebenfalls über Lebensmittel aufgenommen. Der Körper verwechselt es mit Kalzium und lagert es in den Knochen ein - Knochentumore und Leukämie sind die Folge. Die Halbwertszeit von Strontium liegt bei 28,5 Jahren.

Das gefährlichste Spaltprodukt ist Plutonium.
Bereits ohne Spaltprozess ist das Schwermetall toxisch. Als Radionuklid wird es über die Atmung aufgenommen und führt zu Lungen- und Knochenkrebs. Die Halbwertszeit liegt bei 24.100 Jahren.